Im zweiten Panel „Neuentdeckung der Deutschen Einheit: Erfolge und Aussichten“ moderierte Prof. Choi Dae-Seok von der Ewha-Frauenuniversität die Vorträge und anschließende Diskussion.
Choi Jin-Wook, Präsident des koreanischen Instituts zur nationalen Wiedervereinigung Referierte zum Thema „Vorbereitungen für die koreanische Wiedervereinigung: Aufgaben und Strategien“. Choi Jin-Wook führt aus, dass Korea im Jahr 2015 bereits 70 Jahre geteilt sei. Leider sei das Interesse an einer Wiedervereinigung bei jungen Leuten zurückgegangen. Angeführte Gründe seien vor allem die enormen Kosten sowie die Unterschiede der Systeme selbst. Im Zuge der „Wiedervereinigungsbonanza“ (Aufschwung nach der Wiedervereinigung) habe sich die Meinung in der Gesellschaft jedoch wieder positiv im Hinblick auf die koreanische Wiedervereinigung entwickelt. Choi Jin-Wook erörterte, dass in ihrer Dresdner Rede die südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye auf mögliche Schritte nach einer koreanischen Wiedervereinigung einging. Choi Jin-Wook betonte, dass auf dem Weg zur Einheit – trotz nordkoreanischer Nuklearproblematik – kein „Frust“ auf der politischen Tagesordnung stehen sollte. Der auf den Weg gebrachte Vertrauensprozess solle den Fokus auf das Individuum legen. Wie könne dem Einzelnen in Nordkorea geholfen werden? Wie können die Lebensumstände der Menschen in Nordkorea verbessert werden? Es sei wichtig, dass die Nordkoreaner, die Menschen, von sich aus die Wiedervereinigung wollen, sprich das südkoreanische System wählen. Nun gehe es entsprechend darum, die Politik der „Wiedervereinigungsbonanza“ aktiv voranzutreiben.
Dirk Hilbert, Erster Bürgermeister der Landeshauptstadt Dresden, betonte, welche Verantwortung Altkanzler Helmut Kohl und andere bedeutende Beteiligte während der Zeit zwischen Friedlicher Revolution und Deutscher Wiedervereinigung getragen haben. Zukünftig sei es seiner Meinung nach wichtig, in Korea den Wunsch nach einer Wiedervereinigung – trotz der sehr geringen Kontaktmöglichkeiten zwischen den Menschen der beiden koreanischen Staaten – aufrecht zu erhalten. In seinen Ausführungen geht Bürgermeister Hilbert insbesondere auf die Transformation Ost-Deutschlands im Zuge der foranschreitenden Wiedervereinigung ein. Dabei führte er Details der Restrukturierung der Wirtschaft und auch anderer Themenfelder, wie die Familienpolitik, aus. Dresden sei heute die erste deutsche Großstadt, die schuldenfrei sei, die die höchste Dichte an Forschungseinrichtungen in Deutschland aufweise und auch der in Deutschland wichtigste Standort der Halbleiterindustrie sei.