Im Panel „Die Beziehungen zwischen Deutschland und Korea“ verwies Kovorsitzender Hartmut Koschyk MdB in seinen Ausführungen auf das 130 jährige Jubiläum zur Aufnahme der Deutsch-Koreanischen Beziehungen sowie zum 50 jährigen Jubiläum anlässlich des Vertrages zur Entsendung koreanischer Krankenschwestern und Bergarbeiter. An der Spitze des Deutschen Staates stehen mit Bundespräsidenten Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel einigungsbedingt zwei Politiker, deren innere Haltung mit großer Empathie für Korea geprägt sei. Unsere wirtschaftlichen Beziehungen sind getragen von sehr innovationsgetriebenen Volkswirtschaften. Wichtig sei daher, wissenschaftliche Ergebnisse in wirtschaftliche Innovation umzusetzen. Heute haben wir eine sehr starke Vernetzung unserer Universitäten – neben dem geisteswissenschaftlichen – auch im naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Bereich. Das Geheimnis des wirtschaftlichen Erfolgs in Deutschland sei der starke Mittelstand mit zahlreichen „hidden champions“, die auf dem Weltmarkt konkurrieren können. Deutschland sei gerne bereit, Korea bei der Umsetzung seiner wirtschaftlicher Ziele, speziell bei der Entwicklung des Mittelstands zu unterstützen.
Botschafter Rolf Mafael, der 1. Vizeaußenminister der Republik Korea, CHO Tae-yong, Hong Seok-Hyun, Chairman und CEO JoongAngllbo JTBC, Ko.Vorsitzende Hartmut Koschyk und Prof. Kim Dun-Uk, Johannes Selle MdB, Dr. YU Hyun-Seok, Präsident der Korea Foundation und Botschafter Kim Jae-Shin
Beim jüngsten Besuch von Präsidentin Park Geun-hye wurde unter anderem vereinbart, auch die außenpolitischen Aspekte einer Wiedervereinigung zu beleuchten und entsprechend ein Expertengremium ins Leben zu rufen. Daneben werden die von Präsidentin Park im Rahmen ihrer Dresdener Rede aufgeführten Schritte hin zu einer koreanischen Wiedervereinigung ausdrücklich in Deutschland unterstützt. Diese könnten final zur angestrebten Öffnung des nördlichen Nachbarn und damit zu einer Verbesserung der Lage auf der koreanischen Halbinsel sowie auch zur koreanischen Wiedervereinigung führen. Ko-Vorsitzender Koschyk sprach daneben eine vertiefte außen- und sicherheitspolitische sowie auch entwicklungspolitische Kooperation zwischen Deutschlands und Koreas an. Korea habe bereits als Ausrichter des G20-Gipfels gezeigt, dass es bereit sei, international Verantwortung zu übernehmen.
Die Digitalisierung der koreanischen Wirtschaft und Gesellschaft sei beeindruckend. Auch in Deutschland ist dieses Thema im Blick. Deutschland hinke Korea auf diesem Gebiet hinterher. Beispielhaft könne der frei zugängliche Internetzugang in den Zügen der koreanischen Bahngesellschaft aufgeführt werden. Hier könne Deutschland insbesondere von Korea lernen. Neben Demographie kann das Thema Digitalisierung damit ein weiteres Handlungsfeld einer Kooperation sein.
Es gebe eine emotionale Verbundenheit zwischen Deutschland und Korea. Es stelle sich jedoch die Frage, wie sich auch die nächste Generation einander verbunden fühlen könne. Dies könne nur durch einen noch breiteren Austausch zwischen beiden Ländern erfolgen. Daher plädiere er u.a. für einen deutlich intensiveren Jugendaustausch zwischen beiden Ländern. Bisher seien noch nicht ausreichend Maßnahmen initiiert worden, die für eine „kritische Masse an empathischen jungen Menschen“ sorgen, die auch künftig die deutsch-koreanischen Beziehungen weiterhin nachhaltig fortentwickeln.