Im dritten Panel des 1. Plenartages beschäftigten sich die Mitglieder des XII. Deutsch-Koreanischen Forums mit dem Thema “Stand und Perspektiven der Kulturbeziehungen beider Länder”. Moderiert wurde dieses Panel von Won Bok Rhie (Endowed-Chair Professor, Duksung Women’s University; Korea-Foundation Ehren-Botschafter).
Zunächst referierte der Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation des Auswärtigen Amtes, Dr. h.c. Hans-Ulrich Seidt, zu diesem Themenkomplex.
Seidt wörtlich: “Noch nie waren die Beziehungen zwischen beiden Ländern so dynamisch, sogar revolutionär dynamisch. Noch nie stand in der deutschen Geschichte eine Frau an der Spitze des Staates. In Korea sei dies ebenso.”
Die grundlegend veränderte Rolle der Frau weise auch auf gemeinsame Herausforderungen und Probleme in beiden Ländern hin, z.B. die demographische Entwicklung oder die Rolle der Familie.
Noch nie sei die Kommunikation zwischen beiden Ländern so intensiv gewesen, Skype und Facebook seien nur einige Beispiele. Auch die Verkehrsanbindung mache einen Austausch zwischen beiden Ländern immer leichter möglich, die Dienstleistungen von Lufthansa und Korean Air sind Beispiele hierfür.
Nachdem mehr und mehr Länder Deutschland um eine Vorgabe einer geistigen Orientierung bitten würden, sei eine solche Orientierungsvorgabe in Zusammenarbeit mit einem Partner wie Korea denkbar, insbesondere vor dem Hintergrund der gemeinsam gemachten Erfahrungen. So könnte dem entsprochen werden, was viele von uns fordern; wir als Deutsche allein wären damit jedoch überfordert.
Zum Abschluss referierte Choonghee Han, Generaldirektor des Kultusbüro im Auswärtigen Amt:
Es gäbe viele Dinge aus Deutschland, die in Korea fest verankert seien, BMW, Mercedes und Miele seien nur exemplarisch genannt. Das Wunder vom Rhein und das Wunder vom Han-Fluss sind wichtige Gemeinsamkeiten, die unsere beiden Länder teilen.
Herr Han führt aus, dass der kulturelle Austausch jedoch noch nicht soweit sei, um das Verständnis zwischen den beiden Völkern dahin zu bringen, wo wir es uns wünschen. Die letzte BBC-Studie zu Popularität der einzelnen Länder der Welt bestätige dies. Bislang seien unter dem Label Korea leider nur Markennamen wie LG, Hyundai und Samsung bekannt.
Des Weiteren berichtet Herr Han über Norbert Weber, einen Missionar der 1911 und 1914 Korea bereist habe. Der Titel seines Reiseberichts lautete damals „Das Land der Morgenstille“. Zwischenzeitlich treffe dies wohl nicht mehr zu, Korea sei deutlich dynamischer geworden.
Herr Han erinnert in seinen Ausführungen an den ersten großen und bemerkenswerten Austausch zwischen beiden Ländern in den 60’er Jahren, die Entsendung von koreanischen Krankenschwestern und Bergleuten. Darauf aufbauend sei in den 70’er Jahren eine Zusammenarbeit auf parlamentarischer Ebene erreicht worden. Herr Han merkt an, dass die koreanische Community in Deutschland übrigens die größte außerhalb Koreas sei.
Abschließend hält Herr Han fest, dass Deutschland und Korea auch Drittländer in die Entwicklung der kulturellen deutsch-koreanischen Beziehungen einbeziehen sollten. „Ich hoffe, dass wir auch zukünftig gemeinsam arbeiten, unseren Beitrag ggü. anderen Ländern zusammen leisten können und, dass wir Regionen in der Welt erreichen, die kulturell abgeschottet sind.“