Koreanisches Forschungsprojekt zu den Themen Jugend in der Politik und politischer Bildung
Das Media Center der Dongguk University in Seoul führt derzeit ein internationales Forschungsprojekt durch, bei dem Politiker weltweit nach den Möglichkeiten in Ihren Ländern befragt werde, wie sich junge Menschen in die Politik einbringen können, welche Formen der politischen Bildung es gibt und wie die Beteiligungschancen junger Menschen in der Republik Korea bewertet werden.
In Deutschland hat die aus Studenten und Wissenschaftlern bestehende Forschungsgruppe hierzu den Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Vorsitzenden der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages, Ko-Vorsitzenden des Deutsch-Koreanischen Forums und Ko-Vorsitzenden des Deutsch-Koreanischen Beratergremiums zu außenpolitischen Fragen der Wiedervereinigung, Hartmut Koschyk MdB, befragt.
Koschyk berichtete in dem Interview über den Beginn seines politischen Engagements und seine im Jahr 1990 beginnende Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag. Ihm sei damals bewusst, als knapp 30jährigem, die Chance einer Kandidatur für den Deutschen Bundestag ermöglicht worden. Auch wurde 1990 erstmal innerhalb der CDU/CSU- Bundestagsfraktion eine sogenannte „Junge Gruppe“ gegründet.
Koschyk sprach von einer Jugend- und Frauenförderung in allen im Bundestag vertretenen Parteien. Was auch auf entsprechende Jugendorganisationen in den Parteien zurückzuführen sei. Er selbst, so Koschyk, sei mit 18 Jahren nicht nur in die CSU sondern auch in die Junge Union eingetreten und habe dort bis zum Alter von 35 Jahren Vorstandsfunktionen ausgeübt.
Die „Junge Gruppe“ in der CDU/CSU Bundestagsfraktion übte auf Koschyk einen starken Einfluss aus, da sie eigene Parlamentarische Initiativen in die Fraktion und damit in den Bundestag einbringen konnte und sich zu allen, die junge Generation betreffenden Fragen, zu Wort gemeldet hat.
Er selbst habe auch als langjähriger CSU Kreisvorsitzender immer auf die junge Generation, aber auch auf die Förderung von Frauen in der Politik, größten Wert gelegt, so Koschyk.
Was die politische Bildung anbelangt, so berichtete Koschyk in dem Interview über eine lange Tradition von politischer Bildung in der Bundesrepublik Deutschland, was auch auf die Erfahrung von zwei Diktaturen in Deutschland zurück zu führen sei. Koschyk stellte den Koreanischen Gästen die politische Arbeit der Bundeszentrale für Politische Bildung, der Landeszentralen für Politische Bildung, der parteinahen Organisationen, der Kirchen, Gewerkschaften und Unternehmerverbänden vor.
Koschyk informierte die Vertreter der Universität weiterhin auch über die Veranstaltung „Jugend im Parlament“ des Deutschen Bundestages sowie seine regelmäßigen Diskussionen mit Schülern in Schulen seines Wahlkreises aber auch den Besuch zahlreicher Schulklassen mit Diskussionen im Deutschen Bundestag.
Im Hinblick auf Korea bemerkte Koschyk, dass dort vor allem über die Sozialen Medien im Internet ein starkes politisches Engagement der jungen Generation erfolge. Hier sei Korea durch die Digitalisierung Deutschland sogar voraus gewesen. Inzwischen würden aber doch auch die Sozialen Medien und das Internet in Deutschland den politischen Diskurs entscheidend mitbestimmen.