Teilnehmer des XV. Deutsch-Koreanischen Forums besuchen „Deutsches Dorf“ Dogil Maeul auf der Insel Namhaedo / Mittagessen im „Restaurant Bayreuth“
Zum Abschluss des 15. Deutsch-Koreanischen Forums in Gyeongju in der Republik Korea, das vom 12. bis 14. Oktober tagte, und dessen deutscher Ko-Vorsitzender Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB ist, besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forums neben dem deutsch-koreanischen Theaterprojekt „WALLS — IPHIGENIA IN EXILE“ im Asia Culture Center in Gwangju auch das „Deutsche Dorf“ Dogil Maeul auf der Insel Namhaedo in der Provinz Gyeongsangnam-do.
Die Entstehung des Ortes geht zurück auf eine Initiative des ehemaligen Bürgermeisters und Landrates von Namhae-gun und heutigem Mitglied der Koreanischen Nationalversammlung, Du-Kwan Kim, im Jahr 2000. Bei einem Besuch Kims 1997 in Deutschland, im Kreis Nordfriesland, wurde er mit Wünschen ehemaliger koreanischer Krankenschwestern und Bergarbeiter in Deutschland konfrontiert, im Rentenalter eventuell in ihre Heimat zurückkehren zu wollen. Da Namhae-gun seit 1965 ständig Einwohner durch Abwanderung in die Industrieregionen Koreas verlor, griff Kim die Wünsche auf und entwickelte die Idee, eine deutsche Siedlung im Landkreis zu errichten, einerseits als Dank an diejenigen, die in den 60er Jahren Korea verließen, um in Deutschland arbeiten zu können und mit dem Geld, das sie nach Hause schickten, ihre Familien unterstützten, anderseits aber auch, um gleichzeitig eine Attraktion für Touristen zu schaffen.
Der Architekt und heutige Honorarprofessor an der Korea National University, Herr Dong-Yang Chung, der in die damaligen Planungen des Dorfes eingebunden war, berichtete über die Entstehungsgeschichte
Im Jahr 2000 erwarb der Landkreis knapp 100.000 m2 Land, unterteilte es in 64 Bauplätze von rund 500 m2 Größe, legte die Infrastruktur an und machte zur Bedingung, dass die Häuser und die Dorfanlage möglichst „deutsch“ aussehen sollten. Der Architekt und heutige Honorarprofessor an der Korea National University, Herr Dong-Yang Chung, der in die damaligen Planungen des Dorfes eingebunden war, berichtete über die Entstehungsgeschichte. Weiß getünchte zweistöckige Häuser mit roten Walm- oder Satteldächern sollten es sein, wobei die Dächer zwischen 30 und 35 Grad Neigung aufweisen sollten. Gärten mit Rasenflächen, niedrige Umzäunung und Außenbeleuchtung des Hauses waren weitere Bedingungen. Bis Ende 2009 waren bereits 29 der in der ersten Bauphase geplanten 40 Häuser gebaut. Im Juli 2012 zählte das Dorf 39 deutsch aussehende Häuser.
Der „Gründungsvater“ des deutschen Dorfes, der ehemalige Landrat von Namhae-gun und somit Bürgermeister von Dogil Maeul, das heutige Mitglied der Koreanischen Nationalversammlung, Kim Du-Kwan
Der Bürgermeister und Landrat Park Young Il begrüßte die Teilnehmer des Deutsch-Koreanischen Forums
Der „Gründungsvater“ des deutschen Dorfes, der ehemalige Landrat von Namhae-gun und somit Bürgermeister von Dogil Maeul, das heutige Mitglied der Koreanischen Nationalversammlung, Kim Du-Kwan, sowie der jetzige Bürgermeister und Landrat Park Young Il begrüßten die Teilnehmer des Deutsch-Koreanischen Forums herzlich im „Restaurant Bayreuth“, das von Herrn Joeon Min-soo und seiner Ehefrau Park Jeong-de betrieben wird. Ko-Vorsitzender Koschyk und die weiteren Gäste waren begeistert vom Geschmack der Speisen, darunter Bratwürste, Schnitzel und Haxen, die einen glauben haben lassen, wirklich in einer Gaststätte in Deutschland zu sein.
Das „Restaurant Bayreuth“ wird von Herrn Joeon Min-soo und seiner Ehefrau Park Jeong-de betrieben
Ko-Vorsitzender Koschyk erklärte, dass es für ihn als Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Bayreuth-Forchheim eine ganz besondere Freude sei, dass es im „Deutsches Dorf“ Dogil Maeul in Südkorea eine Gaststätte „Bayreuth“ gebe und er gleich am Eingang des Deutschen Dorfes „Maisel’s Weisse“ der Brauerei Maisel aus Bayreuth gefunden hatte. Es wäre ihm eine ganz besondere Freude, wenn Landrat Park Young Il und Abgeordneter Kim Du-Kwan im kommenden Jahr die Stadt Bayreuth besuchen und eine Musikgruppe aus der Region Bayreuth beim Oktoberfest 2017 im Deutschen Dorf Dogil Maeul auftreten würde.
Koschyk würdigte in seinem Grußwort u.a. auch die großartige Leistung all der koreanischen Bergarbeiter und Krankenschwestern, die ab den 60er Jahren nach Deutschland kamen und nachhaltig zum positiven Deutschlandbild in Korea beigetragen haben. Sie waren ein bedeutender Baustein für die gute Fortentwicklung der deutsch-koreanische Beziehungen und ihr Einsatz werde unvergessen bleiben.
Im „Deutschen Dorf“ gibt es ein eindrucksvolles Museum über das Wirken koreanischer Krankenschwestern und Bergarbeiter in Deutschland, das die Teilnehmer des Deutsch-Koreanischen Forums gemeinsam besuchten.
Die Museumsleiterin Sook-ja suk führte die Besucher durch die Ausstellungsräume
Die Museumsleiterin Sook-ja suk führte die Besucher durch die Ausstellungsräume und verwies auf teilweise sehr persönliche Ausstellungsstücke, von Bewohnern des Dorfes, die aus Deutschland zurückgekehrt waren. So auch das Hochzeitsfoto von Herrn Ludwig Strauß-Kim und seiner Frau Wosa Kim, die in Deutschland als Krankenschwester arbeitet. Der heute 90jährige Herr Strauß-Kim war 27 Jahre lang Vorsitzender des Deutsch-Koreanischen Freunschaftskreises in Mainz bevor er im Jahr 2003 mit seiner Ehefrau Wonsa Kim in das „Deutsche Dorf“ Dogil Maeul kam.
Gemeinsam mit Herrn Ludwig Strauß-Kim und seiner Frau Wosa Kim
Von Beginn an war das „Deutsches Dorf“ Dogil Maeul auf der Insel Namhaedo eine Attraktion in Korea und ist es noch heute. Vor allem an Wochenenden kommen Touristen aus den nördlicheren Landesteilen und bestaunen das Dorf. Insbesondere an einem Wochenende im Jahr kommen Tausende von Touristen in das Dorf geströmt, dann nämlich, wenn im Oktober das Oktoberfest mit viel Bier und Würstchen gefeiert wird.