Eröffnung des XVI. Deutsch Koreanischen Forums / Berater des südkoreanischen Präsidenten berichtet über die aktuelle Lage in Korea
Das XVI. Deutsch-Koreanische Forum wurde von Hartmut Koschyk MdB, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten und deutscher Ko-Vorsitzender des Deutsch-Koreanischen Forums, Lee Sihyung, Präsident der Korea Foundation und koreanischer Ko-Vorsitzender des Deutsch-Koreanischen Forums und Kim Young-Jin, Präsident der Koreanisch-Deutschen Gesellschaft und koreanischer Ko-Vorsitzender des Deutsch-Koreanischen Forums, eröffnet. Hartmut Koschyk verwies zu Beginn seiner Begrüßung auf die derzeitigen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel und betonte zeitgleich die Verbundenheit Deutschlands mit „unseren koreanischen Freunden“. Durch die angespannte Situation rücke das XVI. Deutsch-Koreanische Forum mehr und mehr in den Fokus der internationalen Politik, was auch durch den bevorstehenden G20-Gipfel mit getragen werde. Neben der dynamischen Fortentwicklung unserer Wirtschaftsbeziehungen und der Stärkung der Mittelstandspolitik sei vor allem die Wissenschaftskooperation ein wichtiger Bestandteil des Deutsch-Koreanischen Forums. Die Besichtigung und öffentliche Diskussion in Point Alpha, sowie der Besuch der Wartburg im Luther-Jubiläumsjahr seien im Hinblick auf die Erinnerungskultur Deutschlands und die Bedeutung der damaligen Situation für die Republik Korea ein wichtiger Bestandteil des diesjährigen Deutsch-Koreanischen Forums, so Koschyk.
Auch die Etablierung des Juniorforums, welches parallel zum Deutsch Koreanischen Forum tagt, sei ein „Schatz“ für die politische Mitgestaltung und spiegele die Generationen übergreifende Arbeit des Forums wider.
Lee Sihyung bekundete zunächst sein Beileid bzgl. des Verlustes von Alt-Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl und hob die politischen und diplomatischen Errungenschaften Kohls hervor. Der „Kanzler der Einheit“ werde für Korea und die ganze Welt immer einen besonderen Stellenwert genießen, so Lee. Die Besonderheit des Deutsch-Koreanischen Forums sei für Kim die Tatsache, dass die Vorschläge direkt an die jeweiligen Regierungen weitergereicht werden, was bei anderen bilateralen Foren nicht so zum Tragen komme.
Kim Young Jin stellte in seiner Eröffnungsrede die neue koreanische Regierung in den Vordergrund und erfreute sich an der Entsendung des neuen Sonderbotschafters für Deutschland und die Europäische Union. Ziel sei es, die aggressive Atompolitik Nordkoreas miteinander zu lösen und sich von der Sozialpolitik Deutschlands inspirieren zu lassen. Auch die Tatsache, dass die Bundesrepublik Deutschland die „Industrie 4.0“ auf die Staatsagenda gesetzt hat, mache den Austausch der beiden Länder noch bedeutender. Neben regen Diskussionen wünsche sich Kim zum XVI. Deutsch-Koreanischen Forum vor allem die Anregung für zukünftige Projekte, welche die bilaterale Zusammenarbeit zwischen der Republik Korea und der Bundesrepublik Deutschland nochmals verstärken.
Im Zuge der Eröffnungsreden hielt der außenpolitische Berater des koreanischen Präsidenten und Abgeordnete des koreanischen Parlaments, Lee Soo-Hyuck, einen Beitrag zu den Grundzügen der neuen Außenpolitik der jetzigen Regierung der Republik Korea. „Deutschland und Korea haben sehr viel Gemeinsamkeit und können viel voneinander lernen“, betonte Lee. Im derzeitigen Fokus Koreas liege selbstverständlich die Atomwaffenpolitik der nördlichen Hälfte der koreanischen Halbinsel. Um eine allumfassende Lösung beider Seiten zu erlangen, seien der gegenseitige Wechsel zwischen politischem Druck und Bemühungen zu friedlichen Gesprächen der Schlüssel, um die Lage auf der koreanischen Halbinsel zu entspannen. Durch seine langjährige Funktion als Diplomat habe der außenpolitische Berater von Präsident Moon drei Hypothesen zur Atompolitik Nordkoreas aufgestellt. Durch die über 25-jährigen Erfahrungen sei Lee zur Erkenntnis gelangt, dass Nordkorea nicht zusammenbrechen und nicht auf Nuklearwaffen verzichten werde. Zudem lasse sich feststellen, dass sich die Volksrepublik China nicht in nächster Zeit von Nordkorea abwenden werde, da ansonsten die Vormachtstellung Chinas im asiatischen Raum in Gefahr gerate würde.
Geschrieben: Vincent Trautner