Wie ist die Neujahrsansprache von Kim Jong-Un zu bewerten? / Koschyk im Interview mit MDR
Wie ist die Neujahrsansprache von Kim Jong-un zu bewerten? Hierzu befragte der MDR den Vorsitzenden des Deutsch-Koreanischen Forums und anerkannten Korea-Experten, Hartmut Koschyk.
In seiner Neujahrsansprache hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zwar erneut mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Doch er unterbreitete Seoul auch ein Gesprächsangebot – und erklärte sich bereit, eine Delegation zu den bevorstehenden Olympischen Winterspielen in dem Nachbarland zu entsenden.
Koschyk erklärte, dass die Tatsache, dass Kim Jong-un in seiner Neujahrsansprache, die die politischen Leitlinien für das gesamte Jahr 2018 vorgeben soll, die Einladung aus Seoul aufgreift eine neue Qualität habe. Die südkoreanische Regierung sei gut beraten gewesen hierauf heute positiv zu reagieren. „Das könnte der Anfang von einem Ausweg aus der Krise auf der koreanischen Halbinsel sein“, so Koschyk. So wichtig es sei, dass die beiden koreanischen Staaten jetzt wieder ins Gespräch kommen, könne man dies aber nicht abkoppeln von der Lage auf der koreanischen Halbinsel, vor allem von der nuklearen Aufrüstungspolitik Kim Jong-uns. „Auf der anderen Seite darf man dieses zarte Pflänzchen jetzt aber nicht überfrachten und deshalb ist es zwar wichtig, dass die südkoreanische Seite sich mit der internationalen Gemeinschaft abstimmt, aber sie sollte jetzt erstmal mit der nordkoreanischen Seite wieder einen Gesprächskanal öffnen, um damit vor allem das Nahziel – Teilnahme einer nordkoreanischen Sportlerdelegation, ja vielleicht sogar einer politischen Delegation zu den Olympischen Winterspielen in Südkorea zu ermöglichen. Dass wichtigste ist jetzt, wieder ins Gespräch zu kommen“, so Koschyk. Die internationale Gemeinschaft und auch die USA sollten dies konstruktiv und positiv begleiten.
Das vollständige Interview zum Nachhören finden Sie hier.