Ko-Vorsitzender Koschyk: Nordkorea will Dialog auf Augenhöhe
Der Norddeutscher Rundfunk (NDR Info) befragte den Ko-Vorsitzenden des Deutsch-Koreanischen Forums und anerkannten Korea-Experten, Hartmut Koschyk, zu den Hintergründen der Reise von Kim Jong-un in die VR China.
Koschyk wies darauf hin, dass Kim Jong-un bereits in seiner traditionellen Neujahrsansprache darauf hingewiesen habe, dass er eine „gleichzeitige Entwicklung will. Das heißt, die Entwicklung im sozialen und wirtschaftlichen Bereich und neben einer Politik der Stärke, vor allem im nuklearen Bereich, auch zum Dialog mit Südkorea und auch den USA bereit zu sein“, so Koschyk.
Als Gründe für die zu beobachtende Öffnung nannte Koschyk, dass Nordkorea eine Verbesserung der wirtschaftlichen Entwicklung und der Lebenssituation aus sich allein heraus und auch nicht nur mit China nicht erreichen kann. Kim Jong-un braucht dazu Südkorea, das deutlich gemacht hat, dass es sich aus der internationalen Allianz nicht rausbrechen lassen wird. Südkorea ist zu einem Dialog bereit, drängt aber auch darauf, dass die Nuklearfrage gelöst wird. Die Geschlossenheit der internationalen Staatengemeinschaft und die Entscheidungen des UN-Sicherheitsrates in den letzten Jahren und Monaten mit Zustimmung Chinas und Russlands haben ihre Wirkung auf Kim Jong-un nicht verfehlt. Dass Kim Jong-un jetzt in Peking wieder den Schulterschluss mit China sucht, zeigt das es ihm ernst ist und dass er China als Verbündeten braucht, bevor er sich mit den südkoreanischen Präsidenten oder mit Donald Trump trifft. Nordkorea wünscht einen Dialog auf Augenhöhe, wozu die USA jetzt bereit sind, aber in Folge müsse es wieder ein Format geben, wo alle Beteiligten der Region über eine langfristige Lösung der Nuklearfrage und damit einer dauerhaften Friedensordnung in Nordostasien miteinander verhandeln. In diesem Zusammenhang verwies Koschyk auf das von China entwickelte Format der 6-Parteien-Gespräche.
Das Gesamte Interview in der Mediathek des NDR zum Nachhören finden Sie hier.