Kim Jong-un lädt Papst ein / Koschyk: Papst-Besuch in Nordkorea wäre sensationell, würde er doch die Situation der bisher sehr stark unterdrückten Christen in den Mittelpunkt rücken!
Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un am 7. Oktober in Pjöngjang
Foto: KCNA / Reuters
Medienberichten zufolge will Nordkoreas Diktator Kim Jong-un (34) Papst Franziskus (81) in sein Land einladen. Unter Berufung auf einen Sprecher des südkoreanischen Präsidentenamtes hieß es am Dienstag, Südkoreas Präsident Moon Jae-in (65) wolle die Einladung kommende Woche bei einer Europa-Reise an Franziskus überbringen. Die Bild-Zeitung befragte hierzu den Ko-Vorsitzenden des Deutsch-Koreanischen Forums und anerkannten Korea-Experten, Hartmut Koschyk.
Bild. Die Nachricht wurde kürzlich während des Besuches von US-Außenminister Mike Pompeo in der Hauptstadt Pjöngjang verbreitet.
Entsprechende Medienberichte bestätigte Vatikansprecher Greg Burke am Dienstag. Auf eine möglichen Einladung von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un an Papst Franziskus geht der Vatikansprecher in seiner Mitteilung nicht ein.
Kim habe Moon seine Absicht bei einem Treffen im September mitgeteilt, hieß es. Nordkorea bemüht sich derzeit um mehr Anerkennung auf internationaler Bühne. Es wäre der erste Besuch eines Papstes in Nordkoreas 70-jähriger Geschichte!
Bereits Kims Vater Kim Jong Il hatte im Jahr 2000 Papst Johannes Paul II eingeladen. Zu einem Treffen ist es dann aber nicht gekommen. Unterstützt wird Nordkoreas Vorstoß dabei von Südkorea, dessen Präsident Moon sich in den vergangenen Monaten mehrfach mit Kim Jong-un getroffen hat. Nordkorea gilt als eines der Länder, in denen Menschenrechte wie Religionsfreiheit am stärksten bedroht sind.
BILD bat den Korea-Experten Hartmut Koschyk um eine Einschätzung. Was hat die Einladung zu bedeuten?
Koschyk: „Präsident Moon ist katholischer Christ und hat von Anfang an den Vatikan in seine Annäherungspolitik gegenüber Nordkorea eingebunden. Die Katholische Kirche Südkoreas ist in Nordkorea kontinuierlich auf humanitärem Sektor engagiert und hat diese Arbeit auch nicht zur Zeit großer Spannung unterbrochen.“
Und weiter: „Ein Papst-Besuch in Nordkorea wäre sensationell, würde er doch die Situation der bisher sehr stark unterdrückten Christen in den Mittelpunkt rücken! Deshalb glaube ich eher, dass ein solcher Besuch erst mittel- und langfristig möglich erscheint! Papst Franziskus ist derzeit sehr wegen seiner China-Dialog-Politik in der Kritik und wird sich daher nicht sehr schnell auf das schwierige Feld der Nordkorea-Politik begeben! Er wird jedoch anlässlich des Besuches von Präsident Moon dessen Friedensbemühungen öffentlich unterstützen“, so Koschyk.
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