Südkorea im Fokus – Deutsch-Koreanisches Juniorforum besucht Außenhandelskammer Korea
Gemeinsam mit Antje Resech, stellvertretende Geschäftsführerin der AHK Korea
Geschrieben von Thekla Muntschick (Teilnehmerin am Deutsch-Koreanischen Juniorforum)
Am Morgen des 20. Oktobers wurden wir von Frau Antje Resech, stellvertretende Geschäftsführerin der AHK Korea herzlich in der AHK Korea willkommen geheißen, was für einen Samstag nicht selbstverständlich ist. Sie stellte die Aufgabenbereiche der AHK vor, gab einen Überblick über die wirtschaftliche Geschichte und aktuelle Situation Koreas sowie der deutsch-koreanischen Wirtschaftsbeziehungen. Im Anschluss folgten zudem relevante Geschäftsaspekte und Anmerkungen im kulturellen Umgang mit koreanischen Geschäftspartnern.
Kennzeichnend für Korea ist das „Wunder am Han-Fluss“, denn das Land konnte sich innerhalb der letzten 60 Jahre von einer unterentwickelten Agrarwirtschaft zur 11. größten Wirtschaftsmacht der Welt hocharbeiten. Das durchschnittliche Wirtschaftswachstum von 10% sucht in der Welt seinesgleichen, auch wenn dieses Wachstum in den letzten Jahren abnimmt und deswegen die Bevölkerung beunruhigt. An wichtigen Meilensteinen, die die koreanische Geschichte und Wirtschaft geprägt haben, wie z.B. die Militärdiktatur oder die Olympischen Spiele 1988, erklärte Frau Resech die Entwicklung der koreanischen Wirtschaft und nannte die konfuzianischen Werte als Basis des Erfolgs. Auf dessen „Ideale des fleißigen, opferbereiten, gebildeten und mit tatkräftiger Entschlossenheit ausgestatteten Arbeiters“ bauten auch die Chaebol-Firmen auf, die als Zugpferde Koreas aus der Armut angesehen werden können. So konnte Korea zunächst Produkte kopieren und imitieren, später aber den Schritt zur Weiterentwicklung und Verbesserung gehen und somit in den Kreis der hochqualitativen Hersteller eingehen.
Der wirtschaftliche Aufbau Südkoreas orientierte sich an dem deutschen Vorbild, weshalb heute noch die starken Industriezweige vorwiegend gleich sind. Resech beschreibt es als „weltweit einzigartige Musterentwicklung“. Als 5. größter Exporteur ist Südkorea besonders in den Bereichen Elektronikprodukte, Chemie, Maschinen und Automobil führend. Trotz großer Verschuldung im privaten Bereich ist die Kaufkraft sehr hoch, auch der Anteil deutscher Importe am Markt steigt stetig. Der Bloomberg Innovation Index stellt Südkorea weltweit auf Platz 1 und bestätigt damit das Marktpotential des Landes vom „first follower“ zum „first mover“. Deutschland ist hierbei der wichtigste europäische Handelspartner für Südkorea, und Südkorea wiederum der drittwichtigste Markt in Asien für die Bundesrepublik.
Aktuell beschäftigt Korea das regelrechte Absterben der Gesellschaft, welche mit einer erschreckend niedrigen Geburtenrate von 0,8 dringend Lösungen verlangt. Auch die schwache Mittelschicht und die unverhältnismäßige Macht der Chaebol, sowie die Abhängigkeit von China sind Themen, mit denen sich Südkorea auseinandersetzen muss. Hier kann Deutschland eine beratende Rolle einnehmen und als Partner zu Lösungsansätzen beitragen.