Deutsch-Koreanisches Forum – Panel „Die 4. Industrielle Revolution / Digitalisierung: Chancen und Herausforderungen für Deutschland und Korea“
Im zweiten Panel des 17. Deutsch-Koreanischen Forums wurde die 4. Industrielle Revolution und die Chancen und Herausforderungen für Deutschland und Korea zum Thema gemacht. Moderiert wurde das Panel von Dr. Bernhard Seliger, Leiter der Hanns-Seidel Stiftung in Korea.
Im ersten Vortrag ging Min-Hwa Lee, Direktor des Korea Creative Economy Research Network (KCERN), auf das neue Verständnis der industriellen Revolution ein. Laut Min-Hwa Lee müsse die 4. Industrielle Revolution als eine Fusion von Technologie und Verlangen betrachtet werden. Es ist von besonderer Bedeutung, dass die 4. Industrielle Revolution ein Zusammenschluss der „Offline-Realität“ (1. und 2. Revolution) und der „Online-Virtualität“ (3. Revolution) sei und identisch zu den Handlungen des Menschen sein muss. Dies funktioniere durch ein Zusammenspiel zwischen digitaler und analoger Transformation zwischen der oben erwähnten Offline-Realität und Offline-Virtualität. Durch den Einsatz künstlicher Algorithmen lasse sich die heutige Gesellschaft zu einer „smarten Gesellschaft“ weiterentwickeln und somit neues ökonomisches Potential schaffen.
Besonders hervorgehoben werden müsse die Tatsache, dass die neue Technik mehr Arbeitsplätze schafft, anstatt sie abzubauen. Die Quelle der Arbeitsplätze entstehe laut Lee nicht durch die Technologie, sondern vielmehr durch das Verlangen der Bevölkerung sich weiterzubilden. Arbeitsplätze der Zukunft könnten demzufolge in der Sammlung und Berechnung von Informationen in der Wissensindustrie und überdies in der Individualitäts-, Kultur-, Ausdrucksindustrie, als auch in der Industrie der Gefühle und des Wohlseins beheimatet sein. Dennoch sei es nicht von der Hand zu weisen, dass zunächst politische Regularien gesetzt werden müssen und die Gesellschaft sich an die neue Situation adaptieren müsse, so der Direktor des KCERN.
Im darauffolgenden Vortag des Panels profitierten die Delegierten von der Expertise von Prof. Dr. Volker Deville, Sprecher des Vorstands der F/L Think Tank eG und Honorarprofessor der Universität Bayreuth, wobei die Chancen und Herausforderungen der 4. Industriellen Revolution zunächst anhand von vier Schlüsselbegriffen erklärt wurden. Anfangs ging Prof. Deville auf die Digitalisierung und die künstliche Intelligenz ein. Die Digitalisierung biete hauptsächlich den Vorteil, dass Daten elektronisch in Echtzeit verarbeitet werden können und durch den Einsatz der Künstlichen Intelligenz (KI), hochkomplexe Probleme um ein vielfach besseres Resultat bearbeitet werden können, als es ein Mensch jemals in der Lage wäre zu tun. Beispielsweise könne die KI bei der Analyse von Krankheiten helfen und somit viele Erkrankungen und Krebsarten frühzeitig entdecken, so Deville. Dennoch bürge die KI auch einige Risiken in Bezug auf die Verifizierung. So bestehe trotz der „Blockchain“-Technologie eine Gefahr bei virtuellen Währungen und deren Wertegarantie. Zudem lassen sich bei Nachrichten, politischer Kommunikation, als auch im Bildungsbereich leicht „Fake news“ implementieren, die zu einer Verfälschung der Ergebnisse führen könne.
Anschließend wurde die Automatisierung und die Industrie 4.0 thematisch beleuchtet. In der Automatisierung solle nun hauptsächlich der sekundäre Bereich verselbstständigt werden wie z.B. die Programmierung, diverse Analysen, verwaltungstechnische Arbeitsbereiche, sowie allgemeine Dienstleistungen. Die Besonderheit der Industrie 4.0. sei nun die die digitale Vernetzung der zum Einsatz kommenden Produkte, die benötigte Logistik, als auch die Fabriken, um eine autonome Produktion zu ermöglichen.
Zum Ende seines Vortrags wurde abschließen der Mensch als Ziel von Algorithmen angesprochen. Insbesondere sollen hier die Mensch-Maschine-Interaktionen in den Vordergrund rücken, sodass beispielsweise der Industrieroboter direkt vom jeweiligen Meister lernt. Ein wichtiger Punkt stellt zudem die Sicherheit dar. In Bezug auf Cyberkriminalität oder Terrorabwehrmechanismen lassen sich somit verschieden Bedrohungen in Schach halten. Gleichermaßen lasse sich durch den „digitalen Fußabdruck“ Fortschritte im Bereich Werbung und Alltag schaffen. Selbstverständlich müsse dieses Potential reguliert werden, sodass die Haftung und der Schutz des Menschen nicht missbraucht werden können, so Deville.