Unter dem Motto „Deutsch-Koreanischer-Freundschaftsabend“ lud der Botschafter der Republik Korea, Dr. Bumgoo Jong, zu einem Jahresausklang in die südkoreanische Botschaft in Berlin ein, bei dem Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder die Festansprache hielt. Da die südkoreanische Hauptstadt Seoul vor zwei Wochen dem Ko-Vorsitzenden des Deutsch-Koreanischen Forums und anerkannten Korea-Experten, Hartmut Koschyk, die Ehrenbürgerschaft für seinen langjährigen Einsatz für Frieden, Annäherung und Verständigung auf der koreanischen Halbinsel verliehen hat, überreichte Botschafter Dr. Jong Urkunde und Medaille im Rahmen des Freundschaftsabend persönlich an ihn.
Der Botschafter der Republik Korea, Dr. Jong, begrüßte die Gäste herzlich und bedankte sich, dass so viele Personen der Einladung zum Freundschaftsabend gefolgt sind. Einen besonderen Gruß richtete der Botschafter an die Ehrengäste Bundeskanzler a. D., Dr. Gerhard Schröder, sowie Hartmut Koschyk, den seine Exzellenz nicht nur als langjährigen Weggefährten Koreas, sondern auch als persönlichen Freund bezeichnete. Das Engagement Koschyks seit 1998 sei beispielhaft für die positiven Beziehungen zwischen Deutschland und Korea und reflektiert den unermüdlichen Einsatz der bilateralen Verständigung der beiden Länder, so Botschafter Dr. Jong. Zudem unterstrich Botschafter Dr. Jong die Wertepartnerschaft zwischen der Bundesrepublik und der Republik Südkorea, die sich zu Demokratie, Menschenrechten, Multilateralismus und Freihandel bekennen.
„Energiewende und Digitalisierung sind aktuelle Herausforderungen, die sowohl von der deutschen als auch von der koreanischen Regierung als Kernaufgaben betrachtet werden. Zahlreiche Kooperationen in den verschiedensten Bereichen von Wissenschaft über Kultur bis hin zu Politik und Wirtschaft vervollständigen unsere Partnerschaft. Ich wünsche mir sehr, dass wir solche Kooperationen im kommenden Jahr nicht nur ausweiten, sondern auch weiter intensivieren können“, so Botschafter Dr. Jong.
Auch Frau Soyeon Schröder-Kim ließ es sich nicht nehmen einige Worte an den Ko-Vorsitzenden des Deutsch-Koreanischen Forums und Preisträger des Abends, Hartmut Koschyk, zu richten. In Ihrer Rede erinnerte Sie an die gemeinsame Zusammenarbeit, die bereits im April 2001 begann, als sie ihn als Dolmetscherin begleitete. Bereits zu diesem Zeitpunkt sei die „Liebe zu Korea“ seitens Herrn Koschyk zu spüren gewesen, die sich v.a. im intensiven Einsatz bezüglich der Koreafrage zur Schau stellte. Kaum ein deutscher Politiker habe Korea so oft besucht und einen so wichtigen Beitrag zum länderübergreifenden Verhältnis beigetragen. Gerade dieses Verhältnis müsse auch in Zukunft gestärkt werden, indem Deutschland und Korea noch intensiver als strategische Partner fungieren und in den sozialen, kulturellen, politischen, aber auch technologischen Bereichen noch enger zusammenarbeiten, so Schröder-Kim.
Nachdem Koschyk feierlich die Ehrenbürgerschaft durch Botschafter Dr. Jong verliehen wurde, bedankte er sich zunächst für die Ehre, die Ihm damit zu Teil wurde. Die Ehrenbürgerschaft wurde Koschyk für seinen langjährigen Einsatz für Frieden, Annäherung und Verständigung auf der koreanischen Halbinsel verliehen.
Ausgezeichnet wurde Koschyk für seine Verdienste bereits im Jahr 2012 mit der Verleihung des Erste-Klasse-Ordens für besondere diplomatische Verdienste in Form der „Gwanghwa-Medaille“ und im Jahr 2016 mit der Verleihung des „Korea Awards“ der Korea Foundation.
In seiner Ansprache verwies Koschyk auf die bereits von Frau Schröder-Kim angesprochene langjährige Zusammenarbeit, die zeigt, wie lange er bereits mit Korea verbunden sei. Einen besonderen Dank richtete Koschyk an Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder, welcher maßgeblich für den Aufbau der diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea verantwortlich war und somit die Sonnenscheinpolitik des damaligen südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-Jung nachhaltig unterstützte. Jene Unterstützung könne durchaus als Türöffner für darauffolgende Projekte des Deutschen Bundestages, diverser Stiftungen und Mittlerorganisationen gesehen werden und ebnete den Weg einer Annäherungspolitik. Dennoch äußerte Koschyk einen Wunsch für die Zukunft: Deutschland dürfe sich nicht verstecken und müsse seine Rolle als Vermittler „sichtbarere und erfahrbarer“ wahrnehmen. Die Koreapolitik Schwedens sei hierbei ein gutes Beispiel, so Koschyk.
Ausdruck einer nachhaltigen Kooperation zwischen Deutschland und der Republik Korea sei jüngst der Beschluss des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages zur Unterstützung des kürzlich gegründeten Alumni Netzwerkes „Junge Generation Deutschland-Korea“ in Höhe von 200.000 Euro, welches nach dem gespendeten Preisgeld des Seoul Peace-Awards von Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits die zweite hochrangige finanzielle Beihilfe sei und die deutsch-koreanischen Beziehungen noch mehr in die öffentliche Wahrnehmung rücken werde. Ein ganz besonderes Lob verdiene sich dabei das geschäftsführende Vorstandsmitglied des Vereins Deutsch-Koreanisches Forum e.V., Thomas Konhäuser, der sich in dieser Angelegenheit federführend einsetzte.
Abschließend stellte Koschyk seine Initiative zur Gründung der Stiftung „Ein Korea – Vertrauen. Versöhnen. Verbinden“ vor. Zweck der Stiftung soll die Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie die Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens sein. Dazu sollen von deutscher Seite exemplarische Projekte initiiert und gefördert werden, die der Vertrauensbildung, der Versöhnung und der Stärkung menschlicher Verbindungen im geteilten Korea dienen, um auf das Ziel eines geeinten Koreas in einem friedvollen und versöhnten Nordostasien hinzuwirken. Für dieses wichtige Vorhaben bat Koschyk um politische und wirtschaftliche Unterstützung und bedankte sich nochmals für den besonderen Rahmen seiner Ehrung.
Die Festrede des Deutsch-Koreanischen Freundschaftsabends wurde von Bundeskanzler a. D. Gerhard Schröder gehalten, der sich für die Einladung bedankte und die enge traditionsreiche politische Zusammenarbeit beider Länder betonte. Für den starken interkulturellen Dialog aber auch die politische, ökonomische und zivilgesellschaftliche Partnerschaft, könne dem Wirken Koschyks nicht genug beigemessen werden, so Schröder.
Im Hinblick auf das Schicksal der Trennung Koreas, das immer noch allgegenwärtig sei, betonte Bunddeskanzler a.D. Schröder, das insbesondere das Regime Nordkoreas hier zur Verantwortung gezogen werden muss, um den Wunsch nach einer friedlichen Einigung auf der koreanischen Halbinsel nachzukommen. Trotz der Schwierigkeit einen Dialog über Systemgrenzen hinwegzuführen, könne aber ein „Wandel durch Annäherung“ – ähnlich wie in Deutschland – Wirklichkeit werden. Gerade das gemeinsame koreanische Frauen-Eishockeyteam bei den Olympischen Winterspielen in Seoul und die Visionen des südkoreanischen Präsidenten Moons hinsichtlich einer Akklimatisierung der angespannten Lage können hier beispielhaft genannt werden.
„Während seines Besuches in Berlin im Jahr 2017 hat Präsident Moon seine Vision für Frieden auf der koreanischen Halbinsel vorgestellt. Das sind mutige Visionen. Und seine Ideen sollten Zug um Zug umgesetzt werden. Denn das sind Schritte, die die Kriegsgefahr verringern würden. Aber jeder und jedem ist bewusst, dass der Weg lang und steinig sein wird. Und es braucht die enge Zusammenarbeit mit Partnern und Nachbarn in der Region, wie den USA, China, Russland und Japan. Die Position von Präsident Moon, die in der Tradition der Sonnenschein-Politik von Präsident Kim Dae-jung steht, sollte beibehalten werden. Dabei sollte nicht vergessen werden: Auf einem, solch mühsamen Weg sind politische Rückschläge nicht auszuschließen. Und trotzdem: nur über Dialog und Kooperation ist der Frieden zu sichern und die Perspektive auf eine Vereinigung aufrecht zu erhalten. Das ist es Wert, diesen mutigen Weg fortzusetzen“, so Bundeskanzler Schröder.
Dabei solle die Bundesrepublik keineswegs als Lehrmeister auftreten, sondern vielmehr eine Ratgeberfunktion einnehmen, damit die koreanische Halbinsel von den selbst erlebten Teilungs- und Wiedervereinigungserfahrungen Deutschlands profitieren könne. „Deutschland will dabei kein Lehrmeister sein, sondern Ratgeber. Hierfür haben unsere Länder Gesprächsforen gebildet. So diskutieren im Rahmen des Deutsch-Koreanischen Forums Vertreter der Zivilgesellschaften aktuelle Fragen der bilateralen Beziehungen. Das ist für beide Staaten ein immenser Gewinn. Ein wichtiger, ein unverzichtbarer Mittler zwischen unseren Ländern ist dabei der Ko-Vorsitzende des Deutsch-Koreanischen Forums, Herr Koschyk. Ich freue mich, dass er die Ehrenbürgerschaft der Stadt Seoul verliehen bekommen hat für seine Verdienste für Frieden, Annäherung und Verständigung auf der koreanischen Halbinsel. Hierzu gratuliere ich Ihnen, lieber Herr Koschyk, sehr herzlich! Sie haben sich um die bilateralen Beziehungen verdient gemacht. Diesem Ziel wird auch die von Ihnen geplante Gründung der Stiftung „Ein Korea – Vertrauen, Versöhnen, Verbinden“ gerecht. Diese Stiftung soll Vertrauen bilden, Menschen versöhnen und die Verbindungen im geteilten Korea stärken. Das ist ein ehrenwertes und unterstützenswürdiges Projekt, dem ich viel Erfolg wünsche“, so Bundeskanzler a.D. Schröder.
Musikalisch unterrahmt wurde der Deutsch-Koreanische Freundschaftsabend von der koreanische Sängerin MiiuMiiu (Jee Su Lee), die neben anderen deutsch-koreanischen Künstlern bereits bei der Abschlussveranstaltung des 18. Deutsch-Koreanischen Forums in Berlin mit ihrer einfühlsamen Stimme begeisterte. Die von ihr gesungenen Lieder hatten passend zum Abend die Themen Freundschaft und Annäherung zum Inhalt.
Gemeinsam mit Botschafter Dr. Bumgoo Jong
Gemeinsam mit dem ehemaligen Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Korea, der VR China und Japan, Thomas Awe, dem Projektleiter der Hanns-Seidel-Stiftung in Korea, Young-soo Kim, dem Leiter der Hanns-Seidel-Stiftung in Korea, Dr. Bernhard Seliger und Yeobin Yoon, Mitarbeiterin der Hanns-Seidel-Stiftung Korea
Auch Botschafter a.D. Micael Geier (2.v.l.) und der Initiator der East Side Gallery (4.v.l.) waren anwesend
Zum Grußwort von Botschafter Dr. Bumgoo Jong gelangen Sie hier (Es gilt das gesprochene Wort)
Zum Redebeitrag von Soyeon Schröder-Kim gelangen Sie hier (Es gilt das gesprochene Wort)
Einen Artikel zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Hartmut Koschyk gelangen Sie hier.
Weiterführende Informationen zur Stiftung „Ein Korea – Vertrauen.Versöhnen.Verbinden“ finden Sie in Kürze hier.