Der deutsche Ko-Vorsitzende des bilateralen Deutsch-Koreanischen Forums, Hartmut Koschyk MdB, führte ein Interview mit dem Journalisten Heo Yu-Shin des südkoreanischen Fernsehsender MBC (Munhwa Broadcasting Corporation).
Im Mittelpunkt des Interviews stand das Zustandekommen der Großen Koalition zwischen CDU, CSU und SPD, da es in der Republik Korea nicht vorstellbar ist, dass die beiden großen Parteien in der koreanischen Nationalversammlung, die Saenuri-Partei und die Demokratische Partei, eine Koalitionen eingehen würden.
Koschyk, der bei den Koalitionsverhandlungen der großen Verhandlungsrunde angehörte, die aus 75 Vertreten von CDU, CSU und SPD bestand sowie der von Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble geleiteten Arbeitsgruppe, die sich mit den Themen Haushalt, Finanzen und Euro befasste, erklärte, dass eine Große Koalition die Ausnahme sei und in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland nur drei Mal eine Große Koalition gebildet wurde. Rückblickend kann man sagen, dass die Großen Koalitionen in den Jahren von 1966 bis 1969, von 2005 bis 2009 und die jetzige Große Koalition immer besondere Herausforderungen zu meistern hatten.
Die Große Koalition in den Jahren von 1966 bis 1969 sei mit der großen Aufgaben konfrontiert gewesen den Bundeshaushalt zu sanieren, die Staatsschulden einzudämmen und die erste Rezession nach 1945 zu bekämpfen. Des Weiteren verabschiedete die Große Koalition im Jahr 1968 die sogenannten Notstandsgesetze. Für die nötige Änderung des Grundgesetzes war eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Bundestag notwendig. Die Große Koalition in den Jahren von 2005 bis 2009 habe hingegen vor der großen Herausforderung gestanden die Folgen der Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise zu bewältigen, so Koschyk. Auch die jetzige Große Koalition stehe vor großen Herausforderungen. Neben der Bewältigung der Folgen der Energiewende, dem Erhalt der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Deutschlands und dem Einsatz für eine stetige Entwicklung hin zur Vollbeschäftigung in unserem Land, gelte es die demografische Situation der sozialen Sicherungssysteme zu bewältigen.