Sung Key-Young, KBS, moderierte die Arbeitsgruppe “Öffentliche Diplomatie und Kultur”. Referenten waren Son Seon-Honh, Ambassador at large und Prof. Dr. Lee Eun-Jeung, Freie Universität Berlin.
Gegenwärtig steigt das Interesse an öffentlicher Diplomatie, auch wenn in der Wissenschaft bisher keine Einigkeit herrscht, wie genau der Begriff “public diplomacy” zu fassen ist. “Winning the hearts and minds” hat der Harvard-Politologe Joseph Nye das Konzept im Rahmen seiner Soft-Power-Theorie genannt. Die Diskussion zeigte, dass darüber in Deutschland und Südkorea sehr unterschiedliche Vorstellungen existieren.
Botschafter at large Son Seon-Hong beschreibt “public diplomacy” als eine Säule der koreanischen Außenpolitik. Ziel ist es, in der ausländischen Öffentlichkeit ein positives Image Südkoreas zu entwerfen. Dank moderner Medien gibt es dazu mehr Möglichkeiten als je zuvor. Als Beispiel für besondere Public-Diplomacy-Instrumente nennt er Internationale Sendungen, die durch Auslandsfernsehsender, aber auch durch neue Medien wie Youtube verbreitet werden können. Voraussetzung für erfolgreiche public diplomacy sind Vertrauenswürdigkeit, Qualität und Interaktivität der verbreiteten Informationen.
Skeptischer gegenüber dem Konzept der public diplomacy ist Prof. Dr. Lee Eun-Jeung von der Freien Universität Berlin. Sie verweist auf die mangelnde Schärfe des Begriffs in der wissenschaftlichen Debatte. Sowohl über Akteure, als auch über Zweck und Ziel gibt es unterschiedliche Auffassungen. In Deutschland wird eher von Kulturpolitik gesprochen. Im Ergebnis scheint Deutschland äußerst effektive Kulturpolitik zu betreiben. Laut einer repräsentativen BBC-Umfrage in 26 Staaten hat Deutschland im Ausland das beste Image. In der Diskussion betonen deutsche Teilnehmer, dass der Erfolg deutscher Kulturpolitik maßgeblich darauf beruhe, dass sie eben nicht zentral koordiniert werde, sondern verschiedene Akteure in relativer Autonomie agierten. Entscheidend sei außerdem die Rolle von Kooperationen und Austausch, im Gegensatz zu reinen Präsentation deutscher Kultur, die leicht den Charakter einer staatlichen PR-Kampagne anzunehmen drohe.
Die Diskussionsteilnehmer sind sich einig, dass es lohnend wäre, sich zwischen koreanischen und deutschen Akteuren von Kulturpolitik bzw. “public diplomacy” über Instrumente und “best practices” auszutauschen.