Der Repräsentant der Hanns-Seidel-Stiftung in Korea, Dr. Bernhard Seliger, die Vorsitzende des Verbandes von NUAC in Nordeuropa, Choi Wol-Ah, der stellv. Vorsitzende von NUAC, Hyun Kyung-Dae, Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert MdB, der Gouverneur der Gyeonggi-Provinz, Nam Kyung Pil, der Vorsitzende der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe, Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB und der Botschafter der Republik Korea, Kim Jae-Shin
Der Präsident des Deutschen Bundestages, Prof. Dr. Norbert Lammert MdB, hat im Sitzungsaal der CDU/CSU-Bundestagsfraktion das Deutsch-Koreanisches Friedens- und Wiedervereinigungsforum des koreanischen Beratungsgremium zu Fragen der Wiedervereinigung der Republik Korea (National Unification Advisory Council), dessen Vorsitzende Staatspräsidentin Park Geun-Hye ist, eröffnet.
Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert MdB begrüßte die Teilnehmer des Forums herzlich, darunter den stellv. Vorsitzenden des National Unification Advisory Council, Herrn Hyun Kyung-Dae, den Gouverneur der Gyeonggi-Provinz und langjährigen Vorsitzenden der Koreanisch-Deutschen Parlamentariergruppe, Herrn Nam Kyung Pil, Vertreter der koreanischen Nationalversammlung sowie Mitgliedern der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages und hochrangige deutsche und koreanische Wissenschaftler.
Das Forum fand mit Unterstützung des Vorsitzenden der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages und Ko-Vorsitzenden des Deutsch-Koreanischen Forums, Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB und in Kooperation mit der Hanns-Seidel-Stiftung statt, wofür Bundestagspräsident Prof. Dr. Lammert herzlich dankte.
Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert MdB erklärte, dass sich kein besserer Austragungsort für dieses Forum hätte finden lassen können, als das Reichstagsgebäude, das bis vor 25 Jahren noch ein Symbol der Teilung Deutschlands und Europas gewesen sei. Nach dem Fall der Berliner Mauer und der Deutschen Widervereinigung ist es heute ein Symbol der Einheit Deutschlands und Europas.
Mit Blick auf die offene, ungelöste nationale Frage in Korea gebe es außerhalb Asiens kaum ein Land, für das sich die Koreaner mit Blick auf die eigenen Zukunftsperspektiven stärker interessieren als für Deutschland – im Hinblick auf dessen Erfahrungen zu Zeiten der Teilung, in der Phase des Einigungsprozesses und in den 25 Jahren nach der Wiedervereinigung. Bundestagspräsident Prof. Dr. Lammert machte in diesem Zusammenhang aber auch auf die „begrenzte Übertragbarkeit von Erfahrungen“ aufmerksam, die es in vergleichbaren Situationen zwischen verschiedenen Ländern, Regionen, Volkswirtschaften und Staaten gebe. „Wir geben gerne jede Erfahrung weiter, die wir in diesen nationalen Einigungsprozess in Deutschland gemacht haben, aber wir verbinden sie ausdrücklich nicht mit dem Anspruch, wir hätten hier ein Modell entwickelt, dass man jetzt weltweit exportieren kann“, so der Bundestagspräsident. Es gebe keine Standardlösungen und Deutschland selbst wurde im Zuge der Wiedervereinigung mit Aufgaben konfrontiert, mit denen man nicht gerechnet habe, geschweige denn auf diese hätte vorbereitet sein können.
Ebenfalls verwies Bundestagspräsident Prof. Dr. Lammert darauf, dass die Frage, wann die Deutsche Einheit denn vollendet sei mit einem „Nie“ zu beantworten ist, da wir in einer sich stetig ändernden Gesellschaft leben. Die Deutsche Wiedervereinigung dürfe auch nicht isoliert betrachtet werden, so Bundestagspräsident Prof. Dr. Lammert. Im Jahr 1989 gab es tiefgreifende Veränderungen, wie beispielsweise in Polen, wo Mitte 1989 mit Tadeusz Mazowiecki erstmals ein Ministerpräsident gewählt wurde, der nicht dem kommunistischen Regime angehörte oder in der Tschechoslowakei, wo Ende 1989 der Bürgerrechtler Václav Havel zum Staatspräsidenten gewählt wurde, der Anfang des Jahres 1989 noch für einen Landesverräter gehalten wurde. Die Staaten „sind kollabiert wegen notorischer Verweigerung einer Freiheitsperspektive ihrer eigenen Bürgerinnen und Bürger“, so Bundestagspräsident Prof. Dr. Lammert. Autoritäre oder totalitäre Staaten werden nie Bestand haben und dann beginne der Prozess mit dem sich das Deutsch-Koreanisches Friedens- und Wiedervereinigungsforum bei ihrer Tagung hier im Reichstagsgebäude beschäftige, so der Bundestagspräsident.