Der Vorsitzenden des für Europa und Deutschland zuständigen Ausschusses der Obersten Volksversammlung, Ri Jong Hyok, Bundesbeauftrager Hartmut Koschyk MdB,der Präsident der Obersten Volksversammlung Chae Thae Bok und der deutsche Botschafter in Nordkorea, Dr. Thomas Schäfer
Der Vorsitzende der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages, Hartmut Koschyk MdB, sieht die Rolle Deutschlands bei einer möglichen Phase der Annäherung zwischen Süd- und Nordkorea allenfalls als “ehrlicher Ratgeber” und nicht als Vermittler. Koschyk hielt sich sechs Tage in Nordkorea auf und traf dort zu politischen Gesprächen mit dem Präsidenten der Obersten Volksversammlung Chae Thae Bok, Vizeaußenminister Ri Kil Song, dem stv. Leiter der Internationalen Abteilung des Zentralkomitees der Partei der Arbeit Nordkoreas, Ri Yong Chol und dem Vorsitzenden des für Europa und Deutschland zuständigen Ausschusses der Obersten Volksversammlung, Ri Jong Hyok zusammen. Des Weiteren besuchte Koschyk Universitäten des Landes sowie Kooperationsprojekte deutscher Politischer Stiftungen und Hilfsorganisationen im Landwirtschafts-, Umwelt-, Energie- sowie Sozialbereich. Auch neuartige Tourismus-, Kinder-, Freizeit- und Gesundheitseinrichtungen des Landes standen auf Koschyks Besuchsprogramm.
Der stv. Sektionsleiter Europa der Internationalen Abteilung der Partei der Arbeit Nordkoreas, Kim Myong Ho, Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB, der stv. Leiter der Internationalen Abteilung des Zentralkomitees der Partei der Arbeit Nordkoreas, Ri Yong Chol, und der deutsche Botschafter in Nordkorea, Dr. Thomas Schäfer
Alle politischen Gesprächspartner Koschyks betonten das starke Interesse Nordkoreas, die Beziehungen zu Deutschland und der EU auf den Gebieten Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft umfassend fortzuentwickeln und dabei einen offenen Dialog auch über Fragen wie Menschenrechte und die innerkoreanischen Beziehungen zu führen. Auch sei Nordkorea zur Wiederaufnahme der sogenannten “Sechs-Parteien-Gespräche” zur Nuklear-Frage bereit, könne jedoch die von den USA gestellten Vorbedingungen keinesfalls akzeptieren. Was die innerkoreanischen Beziehungen anbelangt, so machten alle nordkoreanischen Gesprächspartner ihre Bereitschaft deutlich, mit Südkorea in eine neue Phase der Annäherung zu treten. Diesem Ziel habe der vor kurzem erfolgte Besuch einer hochrangigen nordkoreanischen Delegation aus Anlass der Asien-Spiele im südkoreanischen Incheon gedient. Die nordkoreanische Seite sei zur Fortsetzung der in Incheon begonnenen Gespräche bereit. Die nordkoreanische Seite hob in diesem Zusammenhang die Bedeutung der “Gemeinsamen Deklaration” aus Anlass des historischen Pjöngjanger Gipfeltreffens des seinerzeitigen Präsidenten der Republik Korea und Friedensnobelpreisträgers Kim Dae-Jung und des damaligen Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsausschusses der Demokratischen Volksrepublik Koreas, Kim Jong-Il vom 15. Juni 2000 hervor. Auch wurde von nordkoreanischer Seite eine Atmosphäre wechselseitigen Vertrauens als Voraussetzung für weitere zielführende Gespräche mit den politisch Verantwortlichen Südkoreas genannt.
Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB, Vizeaußenminister Ri Kil Song und der deutsche Botschafter in Nordkorea, Dr. Thomas Schäfer
Koschyk und seine nordkoreanischen Gesprächspartner würdigten in voller Übereinstimmung die Rolle der deutschen Politischen Stiftungen, der kulturellen Mittlerorganisationen sowie der humanitären Hilfsorganisationen, wobei sich die nordkoreanische Seite für eine weitere Intensivierung deren Tätigkeit aussprach, vor allem was die Vergabe von Stipendien für Aus- und Fortbildungsmaßnahmen in Deutschland anbelangt. Koschyk dankte der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Hanns-Seidel-Stiftung sowie der Friedrich-Naumann-Stiftung, die gerade in diesen Tagen mit Delegationsbesuchen in Nordkorea zugegen gewesen sind.
Koschyk machte seinen nordkoreanischen Gesprächspartnern gegenüber deutlich, dass Deutschland in der Wiederaufnahme der “Sechs-Parteien-Gespräche” die beste Möglichkeit sieht, nicht nur die strittige Nuklearfrage zu lösen, sondern auch einen nachhaltigen Dialogprozess aller Beteiligten über alle Themen zu führen, die einer friedliche Entwicklung in Nordostasien, einer allseitigen Verständigung sowie einer umfassenden Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Soziales, Bildung, Wissenschaft und im humanitären Bereich dienen. Aus einem derartigen Prozess könne sich eine schrittweise Annäherung der beiden koreanischen Staaten mit dem Ziel einer Wiedervereinigung ergeben. Deutschland könne hierbei seine Erfahrungen sowohl des Prozesses der innerdeutschen Annäherung, als auch im Hinblick auf die europäischen und internationalen Rahmenbedingungen der innerdeutschen Beziehungen vermitteln, ohne dass der deutsche Weg zur Wiedervereinigung als Vorbild angesehen werden sollte. Angesichts der aktuellen innerkoreanischen Situation machte Koschyk seinen nordkoreanischen Gesprächspartnern deutlich, dass die innerdeutschen Beziehungen zwar stets in die europäische und internationale Entwicklung eingebunden waren, sich Fortschritte bei der innerdeutschen Annäherung jedoch auch durch die Bereitschaft beider Seiten ergeben hätten, auch unabhängig von der politischen Großwetterlage schrittweise aufeinander zuzugehen. Der Deutsche Bundestag, so Koschyk, habe sich kontinuierlich mit der Lage auf der koreanischen Halbinsel befasst und hierzu immer wieder auch entsprechende Beschlüsse gefasst, so zuletzt im Juni 2013.
Gemeinsamer Besuch der Landwirtschaftsuniversität Wonsan
Hauptgebäude der Landwirtschaftsakademie Wonsan, das zur ehemaligen Benediktiner-Abtei Tokwon gehörte, von der noch einige historische Gebäude auf dem Campus erhalten sind
Gemeinsam mit dem Repräsentanten der Hanns-Seidel-Stiftung in Korea, Dr. Bernhard Seliger, besuchte Koschyk das Landwirtschaftsprojekt der Hans-Seidel-Stiftung in Anbyon, das Elemente der Tierzucht, der Aufforstung, einer Muster-Biogas-Anlage sowie eine extensive Bewirtschaftung zur Wiederherstellung des Rückzugsraums für Kraniche umfasst. Des Weiteren besuchte Koschyk die Landwirtschafts-Hochschule in Wonsan, um dort Fragen eines verstärkten wissenschaftlichen Austausches mit Deutschland zu besprechen.
Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB gemeinsam mit den Verantwortlichen der Deutschen Abteilung der Kim-Il-Sung-Universität Pjöngjang
Diesem Ziel diente auch Koschyks Besuch der Germanistischen Fakultät der Kim- Il-Sung Universität in Pjöngjang, die sich ebenfalls eine Intensivierung des Austausches mit Germanistik-Lehrstühlen mit Deutschland sowie eine Ausweitung der DAAD-Stipendien wünscht.
In der Katholischer Kirche Pjöngjang traf Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB,der Repräsentant der Hanns-Seidel-Stiftung in Korea, Dr. Bernhard Seliger, Botschafter Dr. Thomas Schäfer und und Jan-Rolf Janowski (Deutsche Botschaft) Vertreter der Gemeinde
Katholische Jangchung-Kirche in Pjöngjang
In Pjöngjang besuchte Koschyk die Jangchung-Kirche und führte ein Gespräch mit Vertretern der einzigen katholischen Kirchengemeinde in Pjöngjang. Hier wurde Koschyk über die Kontakte zur Katholischen Kirche Südkoreas berichtet und für die Unterstützung durch die katholische Hilfswerke Misereor und Caritas gedankt.
Bundesbeauftragter Koschyk MdB gemeinsam mit dem deutschen Gründungsvorstand des Vereins „ZUSAMMEN – Bildungszentrum für gehörlose, blinde und nichtbehinderte Kinder in Nordkorea Hamhung e.V.“, Robert Grund und Gehörlosen und Blinden
Gemeinsam mit dem deutschen Gründungsvorstand des Vereins „ZUSAMMEN – Bildungszentrum für gehörlose, blinde und nichtbehinderte Kinder in Nordkorea Hamhung e.V.“, dem Deutschen Robert Grund, traf Koschyk mit gehörlosen und blinden Kindern und Jugendlichen und Vertretern der nordkoreanischen Vereinigung für den Schutz der Behinderten (Korean Federation for the Protection of the Disabled – KFPD) in Pjöngjang zusammen, wo eine eindrucksvolle Kulturdarbietung stattfand. Des Weiteren besichtigte Koschyk einen Friseursalon sowie eine Schneiderwerkstatt, in der gehörlose Mitarbeiter mit hörenden Mitarbeitern zusammenarbeiten. Robert Grund, der selbst von Geburt an gehörlos ist, engagiert sich seit Jahren in beeindruckender Weise für die Verbesserung der Lebensbedingungen gehörloser Kinder und Jugendlicher in Nordkorea.
Besuch der neu errichteten Zentralen Zahnklinik in Pjöngjang
In der neu errichteten zentralen Zahnklinik Pjöngjang diskutierte Koschyk mit Ärzten und Vertretern des Gesundheitsministeriums die Möglichkeit von verstärkten Aus- und Fortbildungsmaßnahmen nordkoreanischer Ärzte in Deutschland.
Mit den Vertretern der Deutschen Welthungerhilfe in Nordkorea erörterte Koschyk die aktuelle Versorgungslage im Land und diskutierte künftige Tätigkeitsfelder dieser deutschen Hilfsorganisation, die seit Jahren in Nordkorea aktiv ist.
Beim Empfang der Tschechischen Botschaft in Pjöngjang anlässlich des Tschechischen Nationalfeiertages ergab sich für Koschyk eine gute Möglichkeit des Austausches mit den anderen EU-Botschaftern in Pjöngjang. Während seines gesamten Aufenthaltes in Nordkorea wurde Koschyk vom Deutschen Botschafter in Pjöngjang, Dr. Norbert Schäfer begleitet. Zeitgleich zu Koschyks Aufenthalt in Pjöngjang hielt sich auch eine japanische Regierungsdelegation zu politischen Gesprächen in Nordkorea auf