Feierliche Eröffnung des Goseong-Platzes in Pegnitz
von links: Hartmut Koschyk MdB (Vorsitzender des Deutsch-Koreanischen Parlamentarier Gruppe im Deutschen Bundestag), Christa Reinert-Heinz (Stellv. Landrätin des Landkreises Bayreuth), Hermann Hübner (Landrat des Landkreises Bayreuth), Yoon Seung-Keun (Landrat des Landkreises Goseong) und Fritz Föttinger (Kulturpreisträger des Landkreises Bayreuth, Gestalter der Skulptur des Goseong-Platzes).
In einer feierlichen Zeremonie weihten der Landrat des Landkreises Bayreuth, Hermann Hübner, gemeinsam mit dem Landrat des Landkreises Goseong, Yoon Seung-Keun und dem Bayreuther Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages, Hartmut Koschyk, in Pegnitz den Goseong-Platz ein.
Seit 2007 gibt es eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Regierung von Oberfranken und der Gangwon-Provinz und seit 2010 auch eine Vereinbarung zum bilateralen Austausch und zur Kooperation zwischen dem oberfränkischen Landkreis Bayreuth und dem Landkreis Goseong in der Gangwon-Provinz. Nachdem im Oktober 2012 der Bayreuther Platz im Landkreis Goseong in Südkorea eingeweiht wurde, ist dies nun ein weiterer Baustein in der intensiven Freundschaft zwischen dem Landkreis Goseong und dem Landkreis Bayreuth.
Die Teilnahme von Landrat Yoon Seung-Keun belege die hohe Bedeutung, die der Landkreis Goseong der Kooperation mit dem Landkreis Bayreuth beimisst und sei Ausdruck einer „gelebten Freundschaft“ zwischen Goseong und Bayreuth, aber auch zwischen Deutschland und der Republik Korea, so Landrat Yoon Seung-Keun.
Auch Landrat Hermann Hübner unterstrich die Bedeutung dieses historischen Tages für die Landkreise Goseong und Bayreuth. Hübner wörtlich: „Die gelebte Freundschaft und Partnerschaft zwischen den Landkreisen stets bereits in vielen Bereichen des täglichen Lebens in voller Blüte: in Politik, Wirtschaft, Kultur oder dem Tourismus. Nun soll dieser Platz vor den Schulen hier in Pegnitz ein sichtbares Zeichen für die Bürgerinnen und Bürger, aber vor allem für die jungen Bürgerinnen und Bürger sein, diese Partnerschaft kennenzulernen und dieses ‚Symbol der Freiheit‘ als Ansporn zu nehmen, die Freundschaft zwischen dem Landkreis Bayreuth und dem Landkreis Goseong weiter wachsen und gedeihen zu lassen.“
Koschyk verwies in seinem Grußwort auf die Entstehung der Partnerschaft und machte deutlich: „Bei meinen Reisen nach Südkorea wurde immer der Wunsch an mich herangetragen, eine Region in Deutschland kennenzulernen, die unter einer Teilung gelitten hatte wie jetzt Süd- und Nordkorea. Auf Vermittlung der Hanns-Seidel-Stiftung in Korea wurden sodann erste Kontakte zwischen dem Landkreis Goseong und dem Landkreis Bayreuth geknüpft. 2007 wurde mit der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen dem Landkreis Goseong und dem Landkreis Bayreuth das Fundament für eine mittlerweile tiefe Freundschaft gelegt. Heute ist die Gangwon-Provinz weltweit die einzig geteilte Provinz und Goseong der weltweit einzig geteilte Landkreis. Gerade auch vor dem Hintergrund der leidvollen Erfahrung der deutschen Teilung und des Glücks der deutschen Wiedervereinigung gilt es, die freundschaftlichen Beziehungen mit der Gangwon-Provinz und dem Landkreis Goseong nachhaltig zu fördern. Inzwischen ist auch der Landkreis Hof mit dem Landkreis Yeoncheon und das Museum im einst geteilten Grenzort Mödlareuth mit dem koreanischen DMZ-Museum eine Kooperation eingegangen. Umrahmt werden diese Partnerschaften von der Kooperation der Regierung von Oberfranken mit der Gangwon-Provinz in Südkorea.“
Oberfranken ist mittlerweile zu einem Ort der Begegnung von Fachleuten aus Nord- und Südkorea geworden, so Koschyk. Als zum Beispiel vor 14 Tagen die Nachricht um die Welt ging, dass die beiden Teile Koreas in einen neuen Dialog treten, umarmten sich in Bischofsgrün tief bewegt süd- und nordkoreanische Experten für Ernährung, Umwelt und Energie. Koschyk gedachte des verstorbenen Landrats von Goseong, Jong-Kook Hwang, mit dem er 2012 in Korea einen „Bayreuther Platz“ eingeweiht hatte. Er erinnerte auch daran, wie eng die Geschäftsbeziehungen der Pegnitzer Unternehmen KSB und Beka mit Südkorea sind. Bundespräsident Joachim Gauck werde zudem im Oktober nach Korea fliegen und der dortige Parlamentspräsident kommt im November zu Besuch nach Deutschland.
Koschyk würdigte in seinem Grußwort die Anstrengungen der Hanns-Seidel-Stiftung. Sein besonderer Dank galt dem Leiter der Hanns-Seidel-Stiftung in Seoul, Dr. Bernhard Seliger und seinem Geschäftsführer Kim Young-Soo, die die Kooperationsvereinbarungen und die Verwirklichung eines „Bayreuther Platzes“ sowie eines „Goseong-Platzes“ nachhaltig unterstützt haben.
Die Pegnitzer Kontakte schilderte Christian Länger als Leiter der Hotelfachschule und „Berufsschule für Hotelmanagement“. So unterrichtete Winfried Desnoyer an der großen Kyungdong-Universität, die 30 Studiengänge bietet. Und von dort kam Professorin Dr. Song Joo-eun, „eine äußerst kompetente und liebenswerte Dozentin“. Ein Austausch von Praktikanten ist vereinbart und in wenigen Tagen fliegt eine Klasse der Berufsfachschule Pegnitz nach Korea.
Das Denkmal wurde durch den Kulturpreisträger des Landkreises Bayreuth, Fritz Föttinger, gestaltet. Er arrangierte zwei Bambusstängel, die Korea und Deutschland darstellen, und so miteinander verbunden sind, dass ein Tor entsteht. Wer geneigten Hauptes hindurchgeht, achtet damit die wachsende Verbindung der beiden Landkreise. Die Verbindung des Bambus, der sowohl in Korea wie auch in Deutschland wächst, bildet eine Bronzetafel, die von Berufsschülern gegossen wurde. Zwischen den Logos der beiden Landkreise sind die Worte „In Freundschaft“ in deutscher und koreanischer Sprache angebracht.
Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde durch den Gesangverein Streitau (bei Gefrees) unter der Leitung von Kai Konrad mit Werken von Richard und Johann Strauß sowie dem berühmtesten koreanischen Volkslied „Arirang“. Der Gesangverein Streitau wird im Jahr 2016 zu einer Konzertreise nach Südkorea aufbrechen und dort auch den Partnerlandkreis auf Einladung von Landrat Yoon Seung-Keun besuchen.