Bundespräsident Joachim Gauck spricht vor der Nationalversammlung der Republik Korea / Vertrauen und Dialog sind der Schlüssel zu friedlichem Wandel und zur Verständigung
Vertrauen und Dialog sind der Schlüssel zu friedlichem Wandel und zur Verständigung,“ so Bundespräsident Joachim Gauck in seiner Rede vor der Nationalversammlung der Republik Korea
Bundespräsident Joachim Gauck hat heute vor der Nationalversammlung der Republik Korea eine Rede gehalten. Dabei erinnerte Bundespräsident Gauck daran, dass ein besonderes Band zwischen Korea und Deutschland die Erfahrung der Teilung der Nation in zwei Staaten bleibe. Der Bundespräsident machte sich trotz der anhaltenden Spannungen zwischen Nord- und Südkorea für einen Dialog stark. Südkorea und seine Partner sollten trotz der nuklearen Aufrüstung durch Pjöngjang „für einen Politikwechsel in Nordkorea werben, sie sollten daran arbeiten, und sie sollten Alternativen für Nordkorea aufzeigen“, sagte Bundespräsident Gauck bei seinem ersten Staatsbesuch in Südkorea vor der Nationalversammlung in Seoul. Ein Dialog nicht nur über die vermeintlich harten Themen der Sicherheitspolitik, sondern auch über Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und inzwischen auch die Umwelt könne „helfen, Kanäle der Kommunikation“ zu öffnen. Aber auch „die Kraft einer gemeinsamen Sprache und den Sinn für Zusammengehörigkeit, den Tradition und Geschichte stiften, sollte man nicht unterschätzen. Auch die Koreaner im Norden der Halbinsel haben ein Recht auf ein Leben in Frieden und Freiheit“, so Bundespräsident Gauck.
Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye sagte nach einem Treffen mit Bundespräsidenten Gauck, für Seoul und Berlin habe das Ende des nordkoreanischen Atomprogramms eine hohe Priorität. Außerdem wollten sich beide Seiten für eine Verbesserung der Menschenrechtslage in Nordkorea einsetzen. Sie bedanke sich, dass Deutschland die „Politik des Vertrauens“ ihrer Regierung gegenüber Pjöngjang unterstütze, sagte Präsidentin Park Geun Hye.
Der Präsident der Nationalversammlung der Republik Korea, Herr Chung Ui-hwa, begrüßt Bundespräsidenten Joachim Gauck
In seiner Rede vor der Nationalversammlung würdigte Bundespräsident Gauck die Nordkorea-Politik Parks. „Vertrauen und Dialog sind der Schlüssel zu friedlichem Wandel und zur Verständigung.“ Dieses Ziel müsse stets im Blick gehalten werden, sofern es auch erscheinen möge.
Die Signale aus Nordkorea schwankten zwischen Dialogbereitschaft und Konfrontation, sagte Bundespräsident Gauck. Ein richtiger und humaner Schritt beider koreanischer Staaten sei es, in diesem Monat neue Treffen von auseinandergerissenen koreanischen Familien zu ermöglichen. Die Treffen sollen zwischen dem 20. und 26. Oktober in Nordkorea stattfinden. Zuletzt hatte es im Februar 2014 solche kurzfristigen Begegnungen gegeben.
Die deutsche und die südkoreanische Flagge vor der Nationalversammlung der Republik Korea
Deutschland und Südkorea vereinbarten nach Angaben von Präsidentin Park Geun Hye, auch die wirtschaftliche Zusammenarbeit auszubauen, vor allem in den Bereichen Innovation, Forschung und Wissenschaft. Deutschland ist für Südkorea der wichtigste Handelspartner in der Europäischen Union.
Der Vorsitzende der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages und Ko-Vorsitzende des „Deutsch-Koreanischen Beratergremiums zu außenpolitischen Fragen der Wiedervereinigung“ Hartmut Koschyk MdB gemeinsam mit der Lebensgefährtin des Bundespräsidenten, Frau Daniela Schadt, im Plenarsaal des südkoreanischen Parlaments
Bei einem Staatsbankett mahnte Gauck am Abend, offene Märkte, ein fairer Wettbewerb und Investitionssicherheit seien unerlässlich für eine weitere Vertiefung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. „Hier darf es keine Rückschritte geben, Frau Präsidentin, dafür sollten wir uns gemeinsam einsetzen.“ Südkorea könne hier Vorreiter in Ostasien sein. Der Bundespräsident bezeichnete das Land als eine Art Stabilitätsanker in der ganzen Region. (dpa)
Bundespräsident Joachim Gauck bei Gesprächen in der Nationalversammlung
Zahlreiche Schüler begrüßen Bundespräsidenten Gauck bei seiner Ankunft in der Nationalversammlung der Republik Korea.
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