Delegation der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages besucht Projekt der Deutschen Welthungerhilfe in Nordkorea
Die Delegation der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages gemeinsam mit dem Projektleiter bei der Welthungerhilfe, Lars Duerrkop (7.v.r), besichtigten ein Projekt der Deutschen Welthungerhilfe in Hyungsan in der Nord Pyongang Provinz
Die Delegation der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages hat bei ihrem Besuch in Nordkorea gemeinsam mit dem Projektleiter bei der Welthungerhilfe, Lars Duerrkop, das Projekt der Deutschen Welthungerhilfe „Katastrophenvorsorge und Ernährungssicherung für Landnuntzungsgruppen in der Hanglagen Landwirtschaft“ in Hyungsan in der Nord Pyongang Provinz besucht.
Nordkoreanische Mitarbeiter der Deutschen Welthungerhilfe und Vertreter zuständiger Regierungsstellen erläutern das Projekt in Hyangsan
Koschyk: „Die Arbeit der Deutsche Welthungerhilfe, die seit 1997 als „Pionierorganisation“ in Nordkorea tätig ist, hat durch die Ausweisung von zwei Mitarbeitern im Frühjahr dieses Jahres einen schweren Rückschlag erlitten, wogegen die Bundesregierung und die Deutsch-Koreanische Parlamentariergruppe immer protestiert haben. Auch bei dem jetzigen Besuch der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe wurde der nordkoreanischen Seite deutlich gemacht, dass Verlässlichkeit gerade für humanitäre Hilfsorganisationen, wie beispielsweise die Deutsche Welthungerhilfe, von zentraler Bedeutung ist. Dies gilt auch für die Rahmenbedingungen der Mitarbeiter.“
Im Hinblick auf die Arbeit der Nichtregierungs-Organisationen heißt es in Artikel 4 des Notenwechsels vom 1. März 2001 zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Staaten: „Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland will sich, soweit internationale und deutsche Nichtregierungs-Organisationen ihre Hilfsmaßnahmen unbehindert durchführen können, um deren Unterstützung bemühen. Die Regierung der Demokratischen Volksrepublik Korea soll erforderliche Maßnahmen treffen, damit humanitäre Hilfslieferungen rasch und unbehindert an die Bevölkerung der betroffenen Gebiete verteilt werden können. Die internationalen und deutschen Nichtregierungs-Organisationen sollen zu von ihnen gewählten Zeitpunkten Besuche am Ort ihrer Hilfsprojekte vornehmen dürfen, um sich von der geordneten Verteilung der Hilfsgüter zu überzeugen.“
Ein Gewächshaus für Gemüse, das mit Hilfe der Deutschen Welthungerhilfe im Kreis Hyangsan entstanden ist
Mit dem vom Auswärtigen Amt finanzierten Projekt in Hyungsan, das die Welthungerhilfe in den Jahren 2013, 2014 und 2015 implementiert hat, wurden 1.500 Familien in drei Landkreisen mit dem Ziel unterstützt die Ernährungssicherheit auf Basis der Stärkung des ökologischen Systems zu verbessern. Hauptaktivitäten des Projekts waren die Aufforstung mit unterschiedlichen Baum- und Straucharten, die den ökonomischen und ökologischen Wert des Ökosystems verbessern; die Verbesserung der Anbaumethoden von Mais – und Sojabohnenkulturen mithilfe von Agroforst Systemen, Fruchtwechsel, Zwischenfruchtbau, verstärkte Nutzung von Kompost und organischen Anbaumethoden; die Entwerfung von Katastrophen Vorsorgeplänen in Form von Publikationen zu den Themen Risikomanagement und allgemeine Lebensgrundlagen. Ergänzt und nachhaltig gesichert wurde das Ergebnis durch die Förderung der Gemeindebaumschule (Anzucht weiterer Baumsetzlinge) und die Bereitstellung von geschützten Anbauzonen (z. B. Solar Gewächshäuser). Die Bodenerosion der betreffenden Anbauflächen konnte um 66,7% gemindert werden, dies hauptsächlich durch die Aufforstung von 180 ha geschützten Wald- und Strauchflächen.
Bewirtschaftete Hanglagen, bei denen Maßnahmen gegen die Bodenerosion sowie für Wiederaufforstungen und Verbesserungen der Anbaumethoden durchgeführt wurden
Der Projektleiter bei der Welthungerhilfe, Lars Duerrkop, informierte die Delegation der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages auch über ein Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Welthungerhilfe und der deutschen „Koreastiftung Treuhandstiftung der Stiftung Hilfe zur Selbsthilfe“ von Reinhardt Poellath, das von März bis Dezember 2014 implementiert wurde. Es wurden acht landwirtschaftliche Kooperativen bei der Produktion von virus-freiem Kartoffeln unterstützt. Im Einzelnen wurden Gewebekultur Labore, geschützte Vermehrungsflächen und spezielle Lagerungskapazitäten errichtet. Kartoffel Virosen lassen sich durch die Produktion von virus-freiem Saatgut signifikant reduzieren. Hierzu wird das virus-freie Ausgangsmaterial unter hygienisch einwandfreien Bedingungen im Labor vermehrt. Die benötigten Arbeitsmaterialien werden in Sterilisatoren keimfrei gemacht und folgend auf einer Steril-Bank für die Vermehrung der Gewebe vorbereitet. Nach zwei Monaten können die Setzlinge im geschützten Anbau in Gewächshäusern vermehrt werden. Es folgt die Trockenlagerung und die Lagerung in speziellen winterharten Lagern. Das Saatgut dient als Basis-Saatgut und wird auf Vermehrungsbetrieben sowie für die eigene Nachzucht weiterverwendet. Durch die Produktion von virus-freiem Saatgut können die Erträge in den Produktionsfarmen von rund 12 t/ha auf etwa 25 t/ha erhöht werden. In den koreanischen Vermehrungsbetrieben stehen 130 ha Vermehrungsfläche für Basissaatgut zur Verfügung. Dies bietet die Voraussetzung zur Produktion von etwa 1.000 ha Kartoffel Anbaufläche (25.000t Kartoffeln).