Deutsche Presse Agentur (dpa) / Nordkorea-Experte Koschyk mahnt mehr Kooperation der USA mit China an
Der Vorsitzende der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages und Ko-Vorsitzende des Deutsch-Koreanischen Forums, Hartmut Koschyk MdB, hat im Rahmen seines Besuches in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul ein engeres US-Chinesisches Zusammenwirken zur Entspannung der Nordkorea-Frage angemahnt. Die Deutsche Presse Agentur (dpa) berichtet wie Folgt:
Seoul (dpa) – Nach dem jüngsten nordkoreanischen Atomtest hat der deutsche Korea-Experte Hartmut Koschyk eine engere Zusammenarbeit der USA mit China im Atomstreit mit Pjöngjang angemahnt. «Man muss nicht nur über angemessene Reaktionen nachdenken, sondern auch darüber, wie man eingefahrene Gleise verlässt, um zum Beispiel über ein amerikanisch-chinesisches Zusammenwirken das Problem grundsätzlicher anzugehen», sagte der CSU-Abgeordnete bei einem Besuch in Seoul der Deutschen Presse-Agentur. Koschyk, der zuletzt im Oktober in Nordkorea war, ist Vorsitzender der deutsch-koreanischen Parlamentariergruppe.
Bislang sei es im Atomstreit mit Nordkorea eher nach dem Motto gelaufen: «Dann ziehen wir die Schraube mal wieder an, dann vergeht gewisse Zeit wieder und dann lockern wir sie wieder», sagte Koschyk. Das ändere aber nichts auf Dauer an der angespannten Situation, «und verhindert nicht eines Tages eine Eskalation, wenn die Dinge vielleicht außer Kontrolle geraten».
Die Spannungen haben seit dem vierten nordkoreanischen Atomtest am 6. Januar wieder zugenommen. Südkorea und die USA rufen vor allem China auf, sich schärferen Sanktionen gegen das Regime in Pjöngjang anzuschließen. Nordkorea behauptet, bei dem Test in diesem Monat sei erstmals eine Wasserstoffbombe gezündet worden. Westlichen Experten zufolge deuten Analysen der Erschütterungen jedoch eher auf den Test einer herkömmlichen Atombombe hin. Eine H-Bombe hat eine höhere Sprengkraft.
Auch bei seinen Gesprächen in Seoul habe er den Wunsch heraus gehört, dass sich die Großmächte der Lage auf der koreanischen Halbinsel politisch stärker zuwenden sollten, sagte Koschyk. Natürlich müsse es auch Russland akzeptieren, dass erst einmal die Amerikaner und Chinesen aktiv werden. Die Iran-Verhandlungen hätten gezeigt, was möglich ist, wenn China und die USA unter Beteiligung Russlands und der EU kooperierten.