Ko-Vorsitzender Koschyk mit „Korea Award“ der Korea Foundation ausgezeichnet / Mit der Ehrung verbundene Dotation soll als Grundstock für Stiftung: stiftung-ein-korea.de vertrauen.versöhnen.verbinden. verwendet werden
Der Präsident der Korea Foundation Prof. Dr. Yu Hyun-Seok zeichnete Vorsitzenden Koschyk mit dem „Korea Award“ der Korea Foundation aus
Der Vorsitzende der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages, Ko-Vorsitzende des Deutsch-Koreanischen Forums und Ko-Vorsitzende des Deutsch-Koreanischen Beratergremiums zu außenpolitischen Fragen der Wiedervereinigung, Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB, wurde heute für seine Verdienste um eine innerkoreanische Annäherung und die Fortentwicklung der freundschaftlichen deutsch-koreanischen Beziehungen mit dem „Korea Award“ der Korea Foundation ausgezeichnet, der seit dem Jahr 2008 an Einzelpersonen und Organisationen vergeben wird.
Kim Hwang Shik, ehemaliger südkoreanischer Ministerprasident und Vorstand des Alumninetzwerkes Deutschland Korea (ADeKo)
Kim Young-Jin, Vorsitzender der Koreanisch-Deutsche Gesellschaft
2012 wurde Koschyk von der Republik Korea bereits der Erste-Klasse-Orden für besondere diplomatische Verdienste in Form der „Gwanghwa-Medaille“ verliehen.
Das Stiftungslogo wurde als deutsch-koreanisches Gemeinschaftsprojekt von der koreanischen Grafikerin Johanna F. C. Suh aus Seoul und der deutschen Grafikerin Anja Osenroth aus Berlin entworfen
Koschyk hat die Absicht, die mit der Ehrung verbundene Dotation in Höhe von 10.000 US Dollar als Grundstock für eine Stiftung zu verwenden, die er zu gründen beabsichtigt. Stiftungszweck soll es sein, von deutscher Seite exemplarische Projekte zu initiieren und zu fördern, die der Vertrauensbildung, der Versöhnung und der Stärkung menschlicher Verbindungen im geteilten Korea und in Nordasien dienen, um auf das Ziel eines geeinten Koreas in einem friedvollen und versöhnten Nordostasien hinzuwirken. Der Name der Stiftung soll lauten: stiftung-ein-korea.de vertrauen.versöhnen.verbinden.
Der Präsident der Korea Foundation Prof. Dr. Yu Hyun-Seok
Dankesworte von Hartmut Koschyk MdB
anlässlich der Verleihung des Korea Foundation Award
am 21. Januar 2016 in Seoul
Als Vorsitzender der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages, Ko-Vorsitzender des Deutsch-Koreanischen Forums und Ko-Vorsitzender des deutsch-koreanischen Beratergremiums zu außenpolitischen Aspekten der Wiedervereinigung ist es mir eine hohe Ehre nach der Verleihung des Erste-Klasse-Ordens für besondere diplomatische Verdienste in Form der „Gwanghwa-Medaille“ im Jahr 2012 heute mit dem Korea Foundation Award ausgezeichnet zu werden.
Ich möchte diese Auszeichnung stellvertretend für alle entgegennehmen, die sich gemeinsam mit mir für eine nachhaltige Entwicklung der deutsch-koreanischen Beziehungen einsetzten. Insbesondere vor dem Hintergrund der leidvollen Erfahrung der deutschen Teilung und dem Glück der deutschen Wiedervereinigung war und ist es mir ein besonderes Anliegen, dass Deutschland und die Europäische Union sich für den Frieden, die Versöhnung und eine Einheit in Freiheit auf der koreanischen Halbinsel aktiv einsetzen.
Entsprechend habe ich die Absicht, die mit der Ehrung verbundene Dotation in Höhe von 10.000 US Dollar als Grundstock für eine Stiftung zu verwenden, die ich zu gründen beabsichtige.
Stiftungszweck soll es sein, von deutscher Seite exemplarische Projekte zu initiieren und zu fördern, die der Vertrauensbildung, der Versöhnung und der Stärkung menschlicher Verbindungen im geteilten Korea und in Nordasien dienen, um auf das Ziel eines geeinten Koreas in einem friedvollen und versöhnten Nordostasien hinzuwirken.
Der Name der Stiftung soll lauten:
stiftung-ein-korea.de
vertrauen.versöhnen.verbinden.
Bundespräsident Joachim Gauck hat im Oktober des vergangenen Jahres in seiner Rede vor der Nationalversammlung der Republik Korea daran erinnert, dass „ein besonderes Band zwischen Korea und Deutschland die Erfahrung der Teilung der Nation in zwei Staaten bleibt“. Gleichzeitig betonte Bundespräsident Gauck, dass die Geschichte von der Überwindung der deutschen Teilung nie einfach „Blaupause“ sein kann. Unsere Erlebnisse und Lehren können aber doch zumindest jene interessieren, für die eine geteilte Nation mehr ist als ferne Geschichte.
Bundespräsident Gauck machte sich in seiner Rede vor der Nationalversammlung trotz der anhaltenden Spannungen zwischen der Demokratischen Republik Korea und der Republik Korea für einen Dialog stark. Ein Dialog nicht nur über die vermeintlich harten Themen der Sicherheitspolitik, sondern auch über Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und inzwischen auch die Umwelt könne „helfen, Kanäle der Kommunikation“ zu öffnen. „Vertrauen und Dialog sind der Schlüs-sel zu friedlichem Wandel und zu Verständigung. Dabei gilt es stets, das Ziel der Einheit im Blick zu behalten, so fern es auch erscheinen mag“, so Bundespräsident Gauck in seiner Rede vor der Nationalversammlung der Republik Korea.
Gerade vor dem Hintergrund des nach nordkoreanischen Angaben vorgenommenen Tests einer Wasserstoffbombe gewinnen die mahnenden Worte von Bundespräsident Gauck eine ganz besondere Bedeutung. Das Vorgehen Nordkoreas ist ein schwerer Rückschlag für die innerkoreanische Annäherung und den notwendigen Friedensprozess für die koreanische Halbinsel und Nordostasien. Nordkoreas Vorgehen wird dazu führen, dass Deutschland und die EU ihre Engagement-Politik gegenüber Nordkorea einfrieren und sich der Reaktion der Weltgemeinschaft durch verschärfte Sanktionen voll und ganz anschließen werden. „Nordkorea stellt sich gegen die Grundsätze der Völkergemeinschaft“, sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier zurecht nach dem Nukleartest.
Die Europäische Union hat den Test als schweren Verstoß gegen UN-Resolutionen verurteilt. Der Atomwaffentest ist ein schwerer Verstoß gegen Nordkoreas Verpflichtung, keine Atomwaffen zu produzieren oder zu testen. Dies ist durch mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrates festgelegt. Der Test stellt zudem eine Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit in ganz Nordostasien dar und birgt die große Gefahr, dass nukleare Waffen aus Nordko-rea in falsche Hände geraten.
Mit der nordkoreanischen Provokation eines erneuten Nukleartests hat Machthaber Kim Jong Un erneut die Türen für eine Wiederaufnahme der 6-Parteien-Gespräche zugeschlagen und sein Land ist von einem Anschluss an die internationale Gemeinschaft erneut weit weggerückt. Ein Hintergrund für den nordkoreanischen Nukleartest könnte sein, dass der junge Führer Kim Jong Un seine Machtbasis noch nicht hinreichend gefestigt hat und sich gegenüber dem nord-koreanischen Militär als „starker Mann“ beweisen muss, ohne sich dabei der Konsequenzen der internationalen Staaten Bewusst zu sein, die sein Machtsystem eher destabilisieren. Denn das erklärte Ziel von Kim Jong Un den Lebensstandard der Bevölkerung Nordkoreas zu heben, kann er nicht ohne den Anschluss an die internationale Gemeinschaft, gerade auch nicht ohne einen Prozess der innerkoreanischen Annäherung, erreichen.
Der Nukleartest ist auch ein Schlag ins Gesicht für die chinesische Seite und ich bin überzeugt davon, dass sich die chinesische Nordkorea-Politik nun verändern wird. Auch die VR China, der engste Verbündete des isolierten Landes, verurteilte den Atomtest, der „ungeachtet des Widerstands der internationalen Gemeinschaft“ ausgeführt worden sei und forderte die Regierung in der nordkoreanischen Hauptstadt auf, an „ihrer Verpflichtung zur Entnuklearisierung festzuhalten.“ Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua nannte den Atomtest einen „Schlag“ gegen den Prozess hin zu einer atomwaffenfreie koreanischen Halbinsel und erklärte, dass nur Dialog das Misstrauen beseitigen könne und die seit 2009 eingefrorenen Sechs-Parteien-Gespräche mit Nordkorea, Südkorea, den USA, China, Japan, Russland „der einzig aussichtsreiche Weg aus dem regionalen Morast“ seien.
Die mahnenden Worte von Bundespräsidenten Gauck „Vertrauen und Dialog sind der Schlüssel zu friedlichem Wandel und zu Verständigung“ sind gerade vor dem Hintergrund des aktuellen Atomtests aktueller denn je, zeigen sie doch den einzigen Weg für das nordkoreanische Regime auf, die internationale Isolation zu beenden und den Weg für eine nachhaltige Entspannung auf der koreanischen Halbinsel zu ebnen.
Die deutsche Politik und Diplomatie, die deutsche Wirtschaft, die deutschen politischen Stiftungen, das Goethe-Institut, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Alexander-von-Humboldt Stiftung, aber auch deutsche humanitäre Organisationen wie die Welthungerhilfe, das Deutsche Rote Kreuz und die beiden großen christlichen Kirchen werden daran festhalten einen nachhaltigen Beitrag für eine innerkoreanische Annäherung zu leisten mit dem Ziel, die unmenschliche Teilung des Landes zu überwinden.
Darüber hinaus wurde im Jahr 2010 aus Anlass des 20. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung ein bilaterales Expertengremium errichtet, das den Austausch von Informationen und wissenschaftlichen Erkenntnissen über den deutschen Vereinigungsprozess unterstützt und die Frage ihrer Nutzbarmachung für die koreanische Vereinigungspolitik erörtert. Unter anderem stellt Deutschland – soweit möglich – der Republik Korea auf ihren Wunsch hin staatliche Dokumente und weitere historische Unterlagen zum deutschen Einigungsprozess zur Verfügung. Dem im Jahr 2010 eingerichteten deutsch-koreanischen Beratergremium gehören auf deutscher Seite unter anderem Lothar de Maizière, Horst Teltschik und Rainer Eppelmann an. Bis zu seiner Wahl zum Bundespräsidenten wirkte auch der DDR-Bürgerrechtler des Neuen Forums und von der Volkskammer 1990 gewählte Vorsitzende des Sonderausschusses zur Kontrolle der Auflösung des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit, Herr Bundespräsident Dr. Joachim Gauck, in diesem Gremium mit.
Im Rahmen des Staatsbesuches der Präsidentin der Republik Korea, Frau Park Geun-Hye, in Berlin im März 2014 wurde schließlich die Vereinbarung getrof-fen, die deutschen Bemühungen für eine innerkoreanische Annäherung zu intensivieren. Insbesondere wurde zwischen Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier und seinem koreanischen Amtskollegen Yun Byung-Se vereinbart, ein „Deutsch-Koreanisches Beratergremium zu außenpolitischen Fragen der Wiedervereinigung“ einzurichten. Das diesbezügliche Memorandum of Understanding wurde im September 2014 unterzeichnet. Das Expertengremium hat sich im Oktober 2014 im Rahmen des Besuches von Bundesaußenminister Steinmeier in der Republik Korea in Seoul konstituiert und Bundesaußenminis-ter Steinmeier hat mich zum deutschen Ko-Vorsitzenden ernannt. Auf koreanischer Seite wird das Beratergremium vom ehemaligen südkoreanischen Außenminister Han Sung-joo geleitet. Die aus je sieben Experten aus beiden Ländern bestehende Kommission soll auf Wunsch der südkoreanischen Regierung Empfehlungen erarbeiten, welche Erfahrungen der außenpolitischen Aspekte der deutschen Wiedervereinigung auf die Situation auf der koreanischen Halbinsel und deren nordostasiatischen Umfeld übertragen werden können. Die 3. Sitzung des Beratergremiums fand während des Staatsbesuches von Bundespräsidenten Gauck im Oktober vergangenen Jahres statt.
Das vergangene Jahr markiert den 25. Jahrestag der Deutschen Wiedervereini-gung. Wie in Deutschland so wurde aber auch in Korea in diesem Jahr des Endes des 2. Weltkriegs vor 70 Jahren gedacht, was in Korea zugleich die Befreiung von der japanischen Kolonialherrschaft darstellte. Das Ende des 2. Weltkriegs markierte aber zugleich auch den Beginn der deutschen und koreanischen Teilung.
Deutschland verband 40 Jahre mit Korea das Schicksal der Teilung. Auch 25 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer und der friedlichen Revolution in der DDR bleiben die überwundene Spaltung Deutschlands und die andauernde Teilung auf der koreanischen Halbinsel weiterhin ein wichtiges Element der Verbundenheit zwischen Deutschland und Korea. Deutschland wird auch weiterhin im Rahmen seiner Möglichkeiten mit ganzer Kraft für eine innerkoreanische Annäherung und eine friedliche Wiedervereinigung in Gerechtigkeit und Freiheit eintreten.
Für unser Land hat sich am 3. Oktober 1990, vor 25 Jahren, eine Hoffnung erfüllt. Gleichzeitig haben wir an diesem 3. Oktober eine einmalige Chance zum Neuanfang bekommen. Die Geschichte unserer beider Länder hat es gefügt, dass auch in Korea der 3. Oktober als Nationalfeiertag „Gä-Tschon-Dschol“ für die staatliche Einheit steht: Es ist der nationale Gründungstag des ersten Staates Koreas „Go-Dscho-Son“ im Jahr 2333 vor Christus durch den Gründungsvater „Dan-Gun“. Die wortgetreue Übersetzung der koreanischen Namensgebung für diesen Tag lautet: „Der Tag an dem sich der Himmel öffnet“. An diesem Tag wird nicht nur die Gründung des Landes durch „Dan-Gun“ gefeiert, sondern es ist auch der Tag, an dem „Hwanung“, der Sohn des Gottes Hanim im Jahr 2457 v. Chr. zum ersten Mal den Himmel öffnete und sich im Taekdu-Gebirge niederließ. Heutzu-tage bietet dieser Tag die Gelegenheit, über den Ursprung des Volkes und des Landes nachzudenken, um stolz auf seine Wurzeln zu sein.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Zeit für ein geeintes Korea kommen wird und auch das koreanische Volk im Geiste von „Dan-Gun“ sein Recht auf Selbstbestimmung in Einheit, Frieden und Freiheit erhalten wird. Dies kann durchaus schneller als erwartet der Fall sein. Auch Anfang 1989 hat wohl niemand auf der Welt geglaubt, dass noch in diesem Jahr die Berliner Mauer fallen und Deutschland bereits ein Jahr später wiedervereint sein würde. Eines Tages werden wir an einem 3. Oktober gemeinsam den Tag der Deutschen Einheit und den Nationalfeiertag „Gä-Tschon-Dschol“ in einem wiedervereinten Korea feiern!
In der langen stolzen Geschichte Koreas sind die vergangenen 70 Jahre irgendwann nur noch eine Episode. Ich möchte mich den Worten von Bundespräsidenten Gauck anschließen, der zum Abschluss seiner Rede sagte: „Für Deutschland erwächst aus seiner Einheit und aus seiner neuen Rolle auch neue Verantwortung, in Europa und in der Welt. Gegenüber Korea besteht unsere Verantwortung darin, dessen Weg mit Interesse und, wo gewünscht, mit Rat zu begleiten – heute und in Zukunft.“
Ich danke nochmals für die hohe Ehre, die mir mit der Verleihung des Korea Foundation Award zuteilwird. Dies ist für mich Ansporn und Verpflichtung zugleich. Ich werde mich auch weiterhin mit ganzer Kraft für eine gute Entwicklung der deutsch-koreanischen Beziehungen und eine innerkoreanische Annäherung mit dem Ziel der koreanischen Einheit einsetzen!“
Zu den Dankesworten von Bundesbeauftragten Koschyk als Download gelangen Sie hier.
Zu den Dankesworten in koreanischer Sprache gelangen Sie hier.
Die junge Designerin Johanna F. C. Suh aus Seoul, die früher bei der Hanns-Seidel-Stiftung gearbeitet hat und sich heute auch in der Thomas-Gesellschaft engagiert, die sich um das Erbe und die Zukunft der katholischen Kirche in Nordkorea kümmert