Konferenz im Auswärtigen Amt zum Thema „Die Koreanische Halbinsel und die Region Nordostasien“ aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft
Der Botschafter der Republik Korea in Deutschland, Lee Kyung-soo, die Vorsitzende des DKG-Landesverbandes Berlin-Brandenburg, Botschafterin a. D. Doris Hertrampf, die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Frau Professor Dr. Maria Böhmer, der Vize-Außenminister der Republik Korea, Lim Sung-nam, der Ehrenpräsident der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft, Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB, der Asienbeauftragte des Auswärtigen Amtes, Dr. Norbert Riedel, sowie der Präsident der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft, Lothar H. Weise, mit Ehefrau
Die Deutsch-Koreanische Gesellschaft feierte im Europasaal des Auswärtigen Amtes ihr 50-jähriges Jubiläum mit einer Konferenz unter dem Titel „Die Koreanische Halbinsel und die Region Ostasien“. Auf der Konferenz sprachen unter anderem die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Maria Böhmer, der Erste Vizeaußenminister der Republik Korea, Lim Sung-nam, sowie der Ehrenpräsident der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft, Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB. Koschyk ist auch Vorsitzender der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages, Ko-Vorsitzender des Deutsch-Koreanischen Forums und Ko-Vorsitzender des Deutsch-Koreanischen Beratergremiums zu außenpolitischen Fragen der Wiedervereinigung.
Der langjährige Chefredakteur, Herausgeber und Editor-at-Large der Wochenzeitung „Die Zeit“, Dr. Theo Sommer (6.v.l.), wurde mit dem Mirok-Li-Preis für seine Verdienste um die deutsch-koreanischen Beziehungen ausgezeichnet
Zum Abschluss der Konferenz mit hochrangigen Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Diplomatie wurde dem langjährigem Chefredakteur, Herausgeber und Editor-at-Large der Wochenzeitung „Die Zeit“, Dr. Theo Sommer, der Mirok-Li-Preis für seine Verdienste um die deutsch-koreanischen Beziehungen verliehen.
Der Präsident der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft, Lothar H. Weise, dankte in seinem Grußwort den Referenten und Unterstützern der Jubiläumsveranstaltung, allen voran dem Auswärtigen Amt und der Vorsitzenden des DKG-Landesverbandes Berlin-Brandenburg, Botschafterin a. D. Doris Hertrampf. Präsident Weise wies auf die enge Zusammenarbeit der DKG mit der Botschaft der Republik Korea und dem Koreanischen Kulturzentrum hin; ebenso bestehen enge Verbindungen zur Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages, zu den deutschen Politischen Stiftungen, zum Institut für Koreastudien der Freien Universität Berlin und zu den Koreanistik-Abteilungen weiterer deutscher Universitäten. Eine besondere Freude sei es ihm, dass seit 2008 die Deutsch-Koreanische Gesellschaft, mit finanzieller Förderung des BMFSFJ, unter dem Titel „Building Bridges“ einen Jugendaustausch organisiert, der junge Menschen aus Deutschland und der Republik Korea jeweils durch Aufenthalt in Gastfamilien zusammenführen soll. Bisher wurden damit 80 Jugendliche erreicht, und 2016 wird dieser Austausch zum fünften Mal stattfinden.
Der Ehrenpräsident der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft, Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB, wies darauf hin, dass die Deutsch-Koreanische Gesellschaft am 21. Juni 1966 auf Initiative des Sohnes von Konrad Adenauer, Dr. Max Adenauer, sowie von Dr. h. c. Leo Wagner und Hermann Pfattheicher auf einer Großveranstaltung in der Bonner Beethovenhalle gegründet wurde. Die DKG gehöre damit zu den ältesten binationalen Gesellschaften Deutschlands und habe sich im letzten halben Jahrhundert stets dafür eingesetzt, lebendige Brücken zwischen Deutschland und Korea zu bauen. Koschyk dankte in diesem Zusammenhang ganz besonders allen Verantwortlichen, die sich für den Jugendaustausch „Building Bridges“ eingesetzt haben, und warb darum, dass sich die Regierungen beider Länder für einen noch zielgerichteteren Schüler- und Jugendaustausch einsetzen. „Ohne Kenntnis, kein Verständnis“, so Ehrenpräsident Koschyk.
Des Weiteren erklärte Koschyk, dass die Konferenz zur Lage auf der koreanischen Halbinsel zeige, dass die DKG gerade vor dem Hintergrund der von Nordkorea provozierten aktuellen Eskalation ihren Blick nach vorne und nicht zurück richte. Gleichzeitig verdeutliche die Ausrichtung der Konferenz zur Lage auf der koreanischen Halbinsel im Auswärtigen Amt, dass Deutschland die Lage in Nordostasien auch weiterhin fest im Blick behalte. Gerade vor dem Hintergrund der deutschen Teilung und der deutschen Wiedervereinigung wolle Deutschland einen Beitrag für eine Entspannung auf der koreanischen Halbinsel leisten.
Der Botschafter der Republik Korea in Deutschland, Lee Kyung-soo, dankte Ehrenpräsidenten Koschyk, Präsidenten Weise, Landesvorsitzender Hertrampf und allen Mitgliedern der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft für deren Einsatz für eine Fortentwicklung der deutsch-koreanischen Beziehungen und die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der koreanischen Botschaft. Deutschland und die Republik Korea arbeiten eng zusammen und seien Freunde – eine Freundschaft die insbesondere auch durch das Wirken der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft verkörpert werde, so Botschafter Lee Kyung-soo.
Auch die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Frau Professor Dr. Maria Böhmer, dankte der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft für deren Einsatz für die deutsch-koreanischen Beziehungen. Die Deutsch-Koreanische Gesellschaft habe in den vergangenen 50 Jahren viel bewegt und gerne habe man als Auswärtiges Amt die Ausrichtung der Konferenz zur politischen Lage auf der koreanischen Halbinsel unterstützt.
Heute verbinde Deutschland und Korea ein starkes Band, wozu insbesondere auch die zahlreichen Krankenschwestern und Bergarbeiter, die im Zuge eines Anwerbeabkommens vor rund 50 Jahren nach Deutschland kamen, beigetragen haben, so Staatsministerin Böhmer. Die nachfolgende Generation arbeite heute erfolgreich als Mittler zwischen den Kulturen, in der Wissenschaft, der freien Wirtschaft und auch in Politik und Verwaltung. Staatsministerin Böhmer dankte dafür, dass sich die Deutsch-Koreanische Gesellschaft gerade auch für den Austausch der jungen Generationen eingesetzt habe, sei es durch die Pflege enger Kontakte zu den Koreanistik-Instituten Deutschlands oder durch den mit Bundesmitteln geförderten Jugendaustausch „Building Bridges“.
Im Hinblick auf die deutsch-koreanischen Beziehungen verwies Staatsministerin Böhmer auf den enormen wirtschaftlichen Aufschwung, den die Republik Korea in den vergangenen Jahrzehnten vollzogen habe, der mit einer kontinuierlichen Vertiefung der gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen einherging und auf europäischer Ebene in ein Freihandelsabkommen mit der EU mündete. Heute sei die Republik Korea Deutschlands zweitwichtigster Exportmarkt in Asien. Auf politischer Ebene komme der „Eurasia-Initiative“ von Präsidentin Park Geun-hye eine besondere Bedeutung zu. Die Ankunft des Eurasia-Freundschaftszuges in Berlin im letzten Sommer symbolisierte in eindrucksvoller Weise den Wunsch nach einer noch engeren Zusammenarbeit mit Europa und Deutschland. Im Hinblick auf die Teilung der koreanischen Halbinsel erklärte Staatsministerin Böhmer, dass man gerne die Erfahrungen der deutschen Teilung und der deutschen Wiedervereinigung weitergeben wolle, ohne als Lehrmeister aufzutreten. Staatsministerin Böhmer verwies in diesem Zusammenhang auf das auf Initiative von Bundesaußenminister Steinmeier und seinem koreanischen Amtskollegen Yun ins Leben gerufene „Beratergremium zu außenpolitischen Fragen der Wiedervereinigung“, das in gut zwei Wochen im Auswärtigen Amt seine bereits vierte Sitzung durchführen werde.
Der Vize-Außenminister der Republik Korea, Lim Sung-nam, verwies auf das „gemeinsame Leid der Teilung“ beider Länder. Während Deutschland mit Vollendung der Wiedervereinigung „den dunklen Tunnel bereits durchfahren habe, ist Korea immer noch in diesem lichtlosen Tunnel“ gefangen, so Vize-Außenminister Lim Sung-nam. Vize-Außenminister Lim Sung-nam dankte Deutschland, dass es mit der Weitergabe seiner eigenen Erfahrungen von Teilung und Wiedervereinigung einen wertvollen Beitrag leiste, dass auch die koreanische Halbinsel eines Tages die Teilung des Landes überwindet. Die deutsche Wiedervereinigung habe beispielsweise gezeigt, dass ein positives außenpolitisches Umfeld und eine multilaterale Sicherheitskooperation für regionale Zusammenarbeit die Überwindung der deutschen Teilung begünstigte. Beispielgebend sei hierbei die Arbeit der KSZE zu nennen. Leider habe der nordkoreanische Atomtest die Bemühungen um eine friedliche Annäherung zunichte gemacht, so Vize-Außenminister Lim Sung-nam. Die scharfen Sanktionen des Weltsicherheitsrates, aber auch die Schließung des Industriekomplexes Kaesŏng durch Südkorea seien die richtige Antwort auf die andauernde nordkoreanische Provokation gewesen. Nordkorea müsse begreifen, dass die nordkoreanische Bedrohung von der internationalen Staatengemeinschaft nicht länger geduldet werde, so Vize-Außenminister Lim Sung-nam.
Dr. Hanns Günther Hilpert, Leiter der Forschungsgruppe Asien in der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), verwies in seinem Vortrag zur Rolle der VR China in Nordostasien darauf, dass China als größte Volkswirtschaft einerseits zwar Taktgeber in Konjunktur und Wirtschaft in Nordostasien sei, politisch das Verhältnis zu den Nachbarländern allerdings von „Kooperation und Konflikt“ geprägt sei. Dr. Hilpert verwies in diesem Zusammenhang u. a. auf die ehemaligen „Sechs-Parteien-Gespräche“ sowie die Trilateralen Gespräche mit Japan und der Republik Korea einerseits und auf nicht gelöste Territorialfragen, die Vereinigung der koreanischen Halbinsel und eine „Machtrivalität“ mit Japan anderseits. Des Weiteren wäre ein Konflikt wohl vorprogrammiert, falls die VR China eine Hegemonialmacht werden wolle, die USA aber den Status Quo in Nordostasien aufrechterhalten wollten. Andererseits berge eine uneingeschränkte Kooperation mit den USA die Gefahr in sich, dass über die Köpfe der anderen Staaten in der Region hinweg entschieden werde. Wünschenswert sei daher, dass die Beziehungen zwischen der VR China und den USA im Spannungsfeld „zwischen Kooperation und Konflikt schwanken“.
Der Ehrenpräsident der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft, Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB, verwies in seinem Vortrag darauf, dass wir als Deutsche und Europäer aufgrund der Überwindung der deutschen und europäischen Teilung eine besondere Verantwortung für die koreanische Halbinsel tragen, die heute noch immer ein geteiltes Land ist. Koschyk verwies auch auf die „menschliche Dimension“, die Deutschland und Korea in besonderem Maße verbinde. So gab es bereits vor der Wiedervereinigung vielfältige Verbindungen zwischen der Bundesrepublik und Südkorea, aber auch zwischen der ehemaligen DDR und Nordkorea. Noch heute könne man auch in Nordkorea bei zahlreichen Gesprächspartnern, die in der DDR studiert haben, diese enge Verbundenheit zu Deutschland spüren.
Aufgrund der eigenen Geschichte sollten es sich die Europäische Union und Deutschland zur Aufgabe machen, einen Beitrag zur Lösung von „virulenten Sicherheitsproblemen“ auf der Welt zu leisten, was insbesondere auch für den Konflikt auf der koreanischen Halbinsel gelte. Dabei können die Europäische Union und Deutschland aber „kein Makler, sondern nur ehrlicher Ratgeber sein“.
Im Hinblick auf die innenpolitische Lage in Nordkorea erklärte Koschyk, dass die innerkoreanischen Beziehungen in der Vergangenheit von einem stetigen „Auf und Ab“ gekennzeichnet waren. Nach einer Phase der Annäherung, die mit einem engagierten internationalen Umfeld einherging, kam es stets erneut zu einer Phase der Eskalation. Er selbst habe einmal auf die Frage nach der nordkoreanischen Außenpolitik geantwortet, dass diese am besten als „rational irrational“ zu umschreiben sei. Oftmals werde das als richtig Erkannte nicht gemacht, weil man auf die Absicherung der eigenen Macht und der Interessen des Militärs und der Regimenomenklatur Rücksicht nehmen müsse. Es ist zu beobachten, dass in der Vergangenheit die Chancen auf eine innerkoreanische Annäherung am besten standen, wenn der Machthaber auf dem Gipfel seiner Machfülle stand. Vor diesem Hintergrund scheint eine gefestigte Machtposition von Kim Jong-un mehr als fraglich und es bleibt abzuwarten, welche politischen Entwicklungen der Kongress der Partei der Arbeit im Mai mit sich bringt.
Im Hinblick auf eine innerkoreanische Annäherung auf der koreanischen Halbinsel habe Bundespräsident Gauck treffend formuliert, dass man gerne die deutschen Erfahrungen vermittele, diese aber niemals eine Blaupause sein könnten. In diesem Sinne gestalte sich auch die Arbeit des deutsch-koreanischen Beratergremiums zu außenpolitischen Fragen der Wiedervereinigung, dessen deutscher Ko-Vorsitzender er sei. Ziel ist es, Erfahrungen zu vermitteln und gemeinsam zu diskutieren, welche Schlussfolgerungen man daraus für die koreanische Halbinsel ziehen könne. Bundespräsident Gauck habe in seiner Rede vor der Nationalversammlung der Republik Korea erklärt, dass Vertrauen und Dialog der Schlüssel zu friedlichem Wandel und zu Verständigung seien. Dabei gelte es stets, das Ziel der Einheit im Blick zu behalten, so fern es auch erscheinen mag. Diese Worte lassen sich gut auf die koreanische Halbinsel übertragen. So habe die Bundesrepublik trotz einiger Rückschläge stets den Dialog zum damaligen DDR-Regime gesucht, um eine Annäherung zu erreichen. Entsprechend hat Deutschland auch den Dialog und vertrauensbildende Maßnahmen auf der koreanischen Halbinsel unterstützt. So besuchte beispielsweise auch der Asienbeauftragte des Auswärtigen Amtes, Dr. Norbert Riedel, im Oktober vergangenen Jahres Nordkorea, wo er Gespräche im nordkoreanischen Außenministerium führte. Ende November vergangenen Jahres fand in Berlin der Gegenbesuch des Leiters der Europaabteilung im nordkoreanischen Außenministerium, Herrn Kim Son Gyong, statt.
Botschafter a.D. Michael Geier, Dr. Theo Sommer, Vize-Außenminister Lim Sung-nam, DKG-Ehrenpräsident, Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB, Botschafter Lee Kyung-soo, der Präsident der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft, Lothar H. Weise, mit Ehefrau, Dr. Uwe Schmelter, Johannes Pflug MdB a.D.
Mit dem nordkoreanischen Nukleartest vom 7. Januar und den darauf folgenden Raketenstarts hat Nordkorea die Hoffnungen auf einen nachhaltigen Dialog mit vertrauensbildenden Maßnahmen zunichte gemacht und Deutschland und die Europäische Union haben in Folge ihr Engagement heruntergefahren. Die Resolutionen des Weltsicherheitsrates waren richtig und notwendig, dennoch dürfe man nicht aufhören zu überlegen, wie man Nordkorea dazu bewegen könne, wieder eine konstruktive und berechenbare Rolle zu spielen. Voraussetzung für eine Wiederannäherung Nord- und Südkoreas sei ein positives regionales und internationales Umfeld. Eine Wiederaufnahme der “Sechs-Parteien-Gespräche” könne nicht nur dazu beitragen, die strittige Nuklearfrage zu lösen, sondern auch einen nachhaltigen Dialogprozess aller Beteiligten über alle Themen zu führen, die einer friedlichen Entwicklung in Nordostasien, einer allseitigen Verständigung sowie einer umfassenden Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Soziales, Bildung, Wissenschaft und im humanitären Bereich dienen. Aus einem derartigen Prozess könnte sich eine schrittweise Annäherung der beiden koreanischen Staaten mit dem Ziel einer Wiedervereinigung ergeben. Wenn die „Sechs-Parteien-Gespräche“ zwischen China, den USA, Russland, Japan und den beiden koreanischen Staaten wieder aufgenommen und in der Nuklear-Frage Fortschritte erzielt werden, könnte sich daraus eine Art Nordostasien-KSZE-Prozess entwickeln, der von der Europäischen Union mit dem europäischen Erfahrungshintergrund bei der Überwindung des Ost-West-Gegensatzes begleitet werden könnte. Der Deutsche Bundestag habe sich bereits 2002 in einem interfraktionellen Antrag für solch eine Art nordostasiatischen KSZE-Prozesses ausgesprochen. Koschyk verwies auch darauf, dass man in einer Phase der Stagnation die Rolle der Kirchen nicht unterschätzen dürfe. „Auch in Deutschland haben die Kirchen in der ehemaligen DDR viel bewegt und verändert“, so Koschyk. Man dürfe die spirituelle Kraft der Kirchen nicht unterschätzen, antwortete Koschyk auf den Einwand, dass die Arbeit der Kirchen in Nordkorea stark reglementiert sei.
Professor Dr. Werner Pascha, Knut Dethlefsen, Dr. Theo Sommer, Professorin Lee Eung-Jeun und Dr. Lars-Andrė Richter
Zum Abschluss der Konferenz fand eine Diskussionsrunde zur aktuellen Entwicklung auf der koreanischen Halbinsel statt, an der Knut Dethlefsen, Referent für Ostasien in der Zentrale der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin, Dr. Lars-Andrė Richter, Leiter des Projektbüros Korea der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit mit Sitz in Seoul, Professorin Lee Eung-Jeun, Leiterin des Instituts für Koreastudien an der Freien Universität Berlin und Professor Dr. Werner Pascha, Leiter des Lehrstuhls Ostasienwirtschaft / Japan und Korea an der Universität Duisburg-Essen und Direktor des Instituts für Ostasien-Studien der Mercator School of Management, teilnahmen. Moderiert wurde die Diskussionsrunde vom langjährigem Chefredakteur, Herausgeber und Editor-at-Large der Wochenzeitung „Die Zeit“, Dr. Theo Sommer. Die Gesprächsteilnehmer stimmten darin überein, dass es zur Entspannung in Nordostasien und auf der koreanischen Halbinsel multilateraler Formate bedürfe. Die trilateralen Gespräche zwischen der VR China, Japan und der Republik Korea, die insbesondere im Umweltbereich eine engere Zusammenarbeit auf den Weg gebracht haben, weisen im Hinblick auf eine engere regionale Kooperation in die richtige Richtung. Zudem sei die Geschichte der KSZE in Europa ein gutes Beispiel dafür, wieviel eine regionale Sicherheitskooperation bewirken könne. Man war sich einig, dass es wünschenswert wäre, dass sich Europa und Deutschland in Nordostasien bei der Entwicklung von regionalen Sicherheitsstrukturen einbringen. Europa und Deutschland verfügen schließlich über reichhaltige Erfahrungen im Hinblick auf den KSZE-Prozess, der einen nachhaltigen Beitrag zur Überwindung der europäischen und deutschen Teilung leistete.