Empfang der Evangelischen Kirche in Deutschland für die Teilnehmer des Deutsch-Koreanischen Forums auf der Wartburg
Da sich rund 60 Prozent der koreanischen Bevölkerung zum Christentum bekennen, besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Deutsch-Koreanischen Forums vor dem Hintergrund des anstehenden Luther-Jubiläumsjahres 2017 die Wartburg, wo Martin Luther die Bibel in die deutsche Sprache übersetzte. Fast majestätisch thront sie über dem thüringischen Eisenach – die Wartburg. Sie ist die erste deutsche Burg, die in die Liste des Welterbes der UNESCO aufgenommen wurde, als die ideale Burg der feudalen Epoche in Mitteleuropa trotz ihrer Überformungen späterer Jahrhunderte. 1000 Jahre deutscher Geschichte spiegeln sich hier eindrucksvoll wider.
Im Namen des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland und Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern Herrn Dr. Heinrich Bedford-Strohm, begrüßte der Theologische Direktor der evangelischen Wittenbergstiftung, Pfarrer Jan von Campenhausen, die Gäste im Festsaal auf der Wartburg, um ein Zeichen der Verbundenheit der evangelischen Kirche in Deutschland mit den christlichen Kirchen in Korea setzen und auch symbolhaft damit zu unterstreichen, welche herausragende Rolle insbesondre die evangelische Kirche in der ehemaligen DDR bei der Überwindung der deutschen Teilung hatte.
Pfarrer von Campenhausen, der als Leiter der evangelischen Wittebergstiftung federführend in die gesamte Planung und Organisation der Veranstaltungen für das Luther-Jubiläumsjahr federführend einbezogen ist, überbrachte die Grüße des EKD-Ratsvorsitzenden und berichtete über das Luther-Jubiläums-Jahr. In der Verbundenheit des gemeinsamen Gebets brachte Pfarrer von Campenhausen die Hoffnung der evangelischen Kirche in Deutschland für Frieden und Annäherung auf der koreanischen Halbinsel zum Ausdruck und dass wie in Deutschland auch in Korea die staatliche Teilung friedlich überwunden werden kann.
Ko-Vorsitzender Koschyk dankte Pfarrer von Campenhausen und verwies darauf, dass auch beim zurückliegenden EKD-Kirchentag Vertreter der evangelischen Kirche in Südkorea anwesend waren. Die christlichen Kirchen könnten bei der Überwindung der Teilung Koreas und der Spannungen in Nordostasien einen gleichsam bedeutsamen Beitrag leisten, wie seinerzeit die evangelische und die katholische Kirche bei der Überwindung der Teilung Deutschlands, Europas und des Kalten Krieges auf dem europäischen Kontinent. Selbst wenn die Arbeit der Kirchen in Nordkorea stark reglementiert ist, darf man dennoch nicht die spirituelle Kraft der Kirchen unterschätzen, so Ko-Vorsitzender Koschyk.
Im Anschluss an den Empfang der Evangelischen Kirche in Deutschland besichtigten die Teilnehmer des Deutsch-Koreanischen Forums die Räume und das Museum der Wartburg und konnten dabei auch einen Blick in die „Luther-Stube“ werfen, wo Martin Luther die Bibel übersetzte. Die Kunstsammlung der Wartburg mit ihren Schätzen aus acht Jahrhunderten wurde auf Empfehlung von J. W. Goethe vor nunmehr fast 200 Jahren ins Leben gerufen. Das Museum mit den berühmten Gemälden aus der Hand Lucas Cranachs, wertvollen Bildteppichen, Plastiken Tilmann Riemenschneiders, Kunsthandwerk der Renaissance und qualitätvollem Mobiliar vergegenwärtigten den Gästen aus Korea die eindrucksvolle Geschichte, Kultur und Kunst der Wartburg.