Nordkoreakrise / Koschyk: Nordkorea wieder an den Verhandlungstisch zurückbringen!
Als erstes Mitglied einer US-Regierung seit dem Koreakrieg (1950 – 1953) besuchte die amerikanische Außenministerin Madeleine Albright im Oktober 2000 Nordkorea, um Gespräche zu führen. Unter Präsident Clinton hatten die USA 1994 die Lieferung von Lebensmitteln und Energie gegen Pjöngjangs Zusage vereinbart, sein Atomprogramm überwachen zu lassen.
Der UNO-Sicherheitsrat hat weitere Strafmaßnahmen gegen Nordkorea verhängt – als Reaktion auf den jüngsten Atomtest des Landes: Öl-Lieferungen an Nordkorea werden damit eingeschränkt und Gas-Exporte untersagt. Außerdem dürfen keine Textilien mehr aus Nordkorea importiert werden. Vor diesem Hintergrund führte der Rundfunk Berlin-Brandenburg rbb ein Interview mit dem Vorsitzenden der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe, Hartmut Koschyk MdB.
Koschyk: „Für mich ist entscheidend, dass die internationale Gemeinschaft ihre Geschlossenheit bewahrt hat. Es wäre der größte Triumph für Kim Jong-un gewesen, wenn es diesen Beschluss nicht gegeben hätte, aufgrund eines Vetos von Chinas und Russlands. Und deshalb der Druck bleibt aufrechterhalten, aber eines muss Jeden auch klar sein: Ohne Verhandlungen, ohne Gesprächsofferten wird diese Krise nicht entschärft werden können“.
„Nach den Sanktionen muss jetzt auch die Gesprächsatmosphäre geschaffen werden, damit man durch möglichst viel internationale Geschlossenheit Nordkorea wieder an den Verhandlungstisch zurückbringt“. Die zurückliegenden Iran-Verhandlungen zur Beendigung dessen Nuklearambitionen, sei der richtige Ansatz, so Koschyk. „Auch beim Iran hat nur das Zusammenspiel von Sanktionen, Druck, aber auch Gesprächsbereitschaft zum Abschluss den Durchbruch gebracht hat“. Es sei wichtig, wenn auch eine nicht unbedingt in die Interessenkonflikte der Region eingebundene Macht wie die EU an diesen Gesprächen beteiligt werde. „Es hat immer auch das Interesse zum Beispiel auch der VR China gegeben, auch der Nordkoreaner selbst, wie ich bei Gesprächen dort gemerkt habe, dass die Europäische Union und mit ihr Deutschland in diesem Konflikt auch ihre guten Dienste anbieten. Ich glaube nicht, dass wir den Konflikt allein lösen können, aber wir haben dort keine unmittelbaren Interessen, wir haben dort eine hohe Glaubwürdigkeit als EU und auch als Bundesrepublik Deutschland und deshalb ist das Verhandlungsformat Iran seinerzeits: Iran, Vetomächte, plus EU, plus Deutschland ein guter Ansatz“.
Koschyk erklärte, dass er es für möglich halte mit den Nordkoreanern ins Gespräch komme und auf der Grundlage ihres jetzigen Nuklearstatus eine Gesprächsatmosphäre schafft, „dass man diesen Status einfriert, dass man Gespräche führt über wichtige Themen der Energieversorgung, garantierter Sicherheit, aber auch Verbesserung der Lebenssituation der Bevölkerung und warum soll das was als Ergebnis langer und schwieriger Verhandlungen mit dem Iran erreicht worden ist, dort nicht erreicht werden“. Koschyk erinnerte daran, dass es bereits 1994 ein Abkommen zwischen den USA und Nordkorea gegeben habe, wo Nordkorea bereit war auf seine nuklearen Ambitionen zu verzichten.