UN-Sicherheitsrat verständigt sich auf Nordkorea-Sanktionen / Ko-Vorsitzender Koschyk: Nur mit Sanktionen ist Krise nicht zu lösen!
Sitzung des UNO-Sicherheitsrats zu Nordkorea
Gut eine Woche nach dem jüngsten Atomtest Nordkoreas hat der UN-Sicherheitsrat weitere Sanktionen gegen das Land verhängt. Eine im Vergleich zum ersten Entwurf der USA deutlich
abgeschwächte Resolution wurde am Montag (Ortszeit) in New York einstimmig angenommen. Sie sieht unter anderem ein Verbot von Textilimporten aus Nordkorea, ein Gasembargo sowie Beschränkungen bei Öllieferungen vor. Es ist die achte Sanktionsrunde seit 2006. Zuletzt hatte der UN-Sicherheitsrat am 5. August einstimmig neue Sanktionen gegen Nordkorea beschlossen.
Auch die Verhängung neuer Sanktionen gegen Nordkorea durch den UN-Sicherheitsrat wird nach Einschätzung des Vorsitzenden der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe im Deutschen Bundestag, Hartmut Koschyk MdB, das kommunistische Land nicht zum Verzicht auf sein Atomprogramm bewegen. „Aus Nordkoreas Sichtweise heraus ist das ja die Lebensversicherung», so Koschyk im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk (Bayern 2, radioWelt am Morgen). „Vor diesem Hintergrund muss man wahrscheinlich den Status quo akzeptieren.“
Koschyk begrüßte ausdrücklich, dass der Sanktionsbeschluss einmütig gefallen sei. Das reiche aber nicht, um die Krise zu lösen. Es gehe darum, „Nordkorea wieder an den Verhandlungstisch zu bringen und dann darüber zu reden, wie man diese nuklearen Ambitionen wieder unter Kontrolle bekommt“. Dabei sei wichtig, dass „auch die Europäische Union und damit Deutschland“ bereit seien, „diese Rückkehr zum Dialog zu unterstützen“. Koschyk betonte, dass Bundeskanzlerin zurecht an die Iran-Krise verwiesen habe, als der Iran atomare Ambitionen gehabt hat und Verhandlungen letztendlich zum Ziel führten.
Zu der Frage welche Rolle Deutschland spielen könnte erklärte Koschyk: „Mir ist bei meinen zahlreichen Besuchen in Nordkorea immer deutlich geworden, dass man die deutsche Stimme hört“. Nordkorea habe intensive Beziehungen zur DDR gehabt und Deutschland habe 2001 auf Bitten des damaligen südkoreanischen Staatspräsidenten Kim Dae-Jungs diplomatische Beziehungen aufgenommen. „Wir sind dort mit einer Botschaft vertreten, viele Mittlerorganisationen, die politischen Stiftungen, das Goethe-Institut, humanitäre NGOs aus Deutschland arbeiten dort seit über 15 Jahren und deshalb glaube ich, dass Deutschland schon die Möglichkeit hat, Botschaften zu übermitteln, zu Verhandlungen zu ermutigen. Ich will uns nicht überschätzen, aber Deutschlands Stimme hat in Nordkorea auch Gehör“, so Koschyk.