Korea als Thema eines spannenden Stammtischs in Bühl – Veranstaltungsreihe „Man(n) trifft sich“ hatte mit Hartmut Koschyk einen Kenner der Region eingeladen
Der Ko-Vorsitzende des Deutsch-Koreanischen Forums, Hartmut Koschyk, bei seinem Vortrag am 22.3.2018 in Bühl
Nachfolgender Beitrag ist der heutigen Ausgabe der PEGNITZ-ZEITUNG erschienen:
BÜHL — Hartmut Koschyk, der Referent beim Bühler Stammtisch „Man(n) trifft sich“, ist ein ausgewiesener Korea-Kenner. Als Mitglied des Deutschen Bundestages reiste er fast jährlich wenigstens einmal nach Süd- und bei dieser Gelegenheit sehr oft nach Nordkorea. Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag gründete er die Stiftung „Ein Korea“, die exemplarische Projekte anstößt und fördert, welche die Verständigung zwischen den beiden koreanischen Staaten fördert.
Nieselregen und leichter Schneefall – keine besonders guten Voraussetzungen für den Stammtisch „Man(n) trifft sich“ im Obergeschoss des Pfarrheims bei der Bühler Kirche. Dennoch war der Raum proppenvoll. Mann kennt sich, unterhält sich.
Bevor der Referent begann, gab es erst einmal eine zünftige Brotzeit, und da wurde kräftig zugelangt. Solchermaßen vorbereitet konnte Hartmut Koschyk seinen interessanten und trotz einer Fülle von Fakten kurzweiligen Vortrag zum Thema Korea starten, aufgrund der Entwicklungen der letzten Wochen aktuell wie lange nicht mehr.
Deutschland ist beliebt
Koschyk kann gut strukturieren und vortragen, das ist seinem Referat anzumerken. Staunen lösten dabei so manche Inhalte aus, die man mit diesen fernöstlichen Ländern kaum verbunden hätte. So genießt Deutschland in beiden koreanischen Staaten ein sehr hohes Ansehen, das sich bereits mit dem ersten Handelsvertrag 1883 zu entwickeln begann und sich über alle politischen Geschehnisse erhalten hat.
Viele Nordkoreaner sprechen Deutsch, weil sie in der ehemaligen DDR studiert und gearbeitet haben. Nebenbei: Der jetzige Anführer Kim Jong Un hat in der Schweiz studiert und spricht neben Englisch auch SchwyzerdytsCh. Überraschend auch, dass in Südkorea fast die Hälfte der Bevölkerung christlichen Glaubens ist.
Koschyk stellte auch heraus, dass die häufigen Rückschritte in den Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea sowie der westlichen Welt auch auf gravierende Fehleinschätzungen US-Amerikanischer Diplomaten und gegenseitigen Vertrauensbrüche zurückzuführen sind. Einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Verständigungsbemühungen darf dem Vatikan und behutsamem Wirken christlichen Wirkens zugeschrieben werden, wenn auch die Christenverfolgung in Nordkorea immer noch eine betrübliche Tatsache darstellt.
Eine längere Bildergalerie, von Koschyk selbst aufgenommen, zeigte vielfältige Eindrücke vom Leben in dem abgeschotteten Staat. Die zahlreichen Fragen im Anschluss an den Vortrag des ehemaligen Bundestags-abgeordneten bewiesen, dass das Referat auf fruchtbaren Boden gefallen war.
VINZENZ R. DORN
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