Der Deutsche Botschafter in der Republik Korea, Stephan Auer
Das dritte Panel des Deutsch-Koreanischen Forums behandelte die Rolle der beiden Länder angesichts der Veränderungen der globalen Sicherheitslage. Moderiert wurde das Panel von Hochul Lee, Professor für Politikwissenschaft und Diplomatie an der Incheon University.
Moderiert wurde das Panel von Hochul Lee, Professor für Politikwissenschaft und Diplomatie an der Incheon University
Der Deutsche Botschafter in der Republik Korea, Stephan Auer, eröffnete seinen Vortrag mit einigen Beispielen von „gewaltigen Umbrüchen“ der Sicherheitslage der letzten Jahre. So seien z.B. die Atom- und Flüchtlingskrise, die Trump-Administration, die militärische Aufrüstung Russlands, die Ausweitung der geopolitischen Interessen Chinas und der Klimawandel gravierende Veränderungen mit der sich die internationale Gemeinschaft beschäftigen müsse. Der Flüchtlingskrise kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Im Hinblick der globalen Dimension müsse Deutschland und Korea noch enger zusammenarbeiten und könnten dabei die Funktion eines „Rule-shapers“ einnehmen, der nicht nur in gestaltender Funktion auftritt, sondern auch als Indikator für Lösungsansätze dienen solle.
Der für Korea zuständige Referatsleiter im AA, Simon Henning
Deutschland und Korea verbinden beide die Werte von Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Gerade aus diesem Grund könne es nur von Vorteil sein, wenn die Bundesrepublik und die Republik Korea die Prägung von Standards betreffend ökonomischer, politischer, wissenschaftlicher, menschenrechtlicher, ökologischer und kultureller Fragen prägt, um ein Signal in Richtung „Westen als auch Osten“ zu setzen. Nichtsdestotrotz dürfe man die USA und die Volksrepublik China, als die weltweiten einflussreichsten Großmächte nicht ausschließen, so Botschafter Auer. Hinsichtlich der Denuklearisierung verwies der deutsche Botschafter in der Republik Korea auf die Iran-Verhandlungen, die gezeigt haben, dass ein multilateraler Diskurs zum Erfolg führen kann.
Der Experte für Politikwissenschaft und Diplomatie der Chungnam National University, Hak-Sung Kim
Der Experte für Politikwissenschaft und Diplomatie der Chungnam National University, Hak-Sung Kim, ergänzte im letzten Vortrag der Panelsitzung die Ausführungen seines Vorredners und verdeutlichte nochmals die Komplexität des Themengebiets. Seit dem Ende des kalten Krieges befinde sich die internationale Sicherheitsordnung in einem stetigen Wandel und habe insofern ihre stabile Struktur noch nicht gefunden, erläuterte Kim. Einzig die Notwendigkeit einer internationalen Sicherheits-Zusammenarbeit wurde stärker betont und der Begriff der globalen Sicherheit entstand. Seither gewann die UN zunehmend an Bedeutung und konnte viele Lösungen für Länder finden in denen Bürgerkrieg herrschte. Bezüglich „nicht-traditionellen Sicherheitsfragen“ wie menschliche Sicherheit, Sicherheit der Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft und des Cybernetzes bestehe hingegen noch Nachholbedarf. Gerade diese Probleme bedürfen jedoch noch mehr Beachtung, um eine Lösung für kulturelle und religiöse Konflikte, autoritäre Staaten, Terrorismus und Flüchtlingswellen zu erreichen. Südkorea und Deutschland, die in verschiedenen Bereichen der internationalen Gemeinschaft eine tragende Rolle spielen stehen daher in der Pflicht und Verantwortung einen Beitrag dafür zu leisten, dass das internationale Sicherheitsgefüge auf einem festen Fundament stehe.
Dennoch müsse festgehalten werden, dass Korea, im Gegensatz zu Deutschland, sich in einem ständigen Interessenskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Volksrepublik China befinde und es demnach schwierig wird, die angestrebte „Mittlerrolle“ zufriedenstellend zu erfüllen. Das Ziel muss es folglich sein, eine weltumfassende Sicherheitsordnung, im Sinne einer „Global Governance“ zu etablieren, um jene Sicherheitspolitik stabil und funktionsfähig zu etablieren, so Hak-Sung Kim.
Nach den aufschlussreichen Vorträgen der beiden Referenten wurde in der darauffolgenden Diskussionsrunde u.a. auf die humanitären Aspekte eingegangen. Das Wohl der Menschen muss gehütet werden, indem das Verantwortungsbewusstsein in den Friedensbeziehungen innerhalb Nordostasiens nochmals geschärft werde. Hierzu bedarf es jedoch ganz Europa, welches aktiv die Gestalter- und Mittlerrolle ausführen müsse, so der Kanon der Delegierten.