Von Dr. Daniel Gunderlach, Teilnehmer am Deutsch-Koreanischen Juniorforum
Heute hatten die Teilnehmer des Deutsch-Koreanischen Juniorforums die einmalige Gelegenheit ein Gespräch mit nordkoreanischen Flüchtlingen zu führen. Bei den Rednern handelte es sich um eine ehemalige nordkoreanische Grundschullehrerin, Frau K. und Herr L., einem ehemaligen Mitglied der Leibwache der Familie Kim. Beide kamen erst vor 5-7 Jahren nach Südkorea und verbrachten über 40 Jahre ihres Lebens in Nordkorea. Direkt nach einer Selbstvorstellung beider Redner, moderierte Frau Professor LEE In-Jeong des Unification Education Institute die anschließende Fragerunde. Da das gesamte Gespräch über ein und halb Stunden andauerte möchte ich hier nur auf ein paar Highlights eingehen.
Eine Frage die nahe lag und auch gleich zu Anfang gestellt wurde war, wie die Nordkoreaner an Informationen über das Ausland gelangten und vor allem auch an Informationen über Südkorea. Frau K. sagte dass Sie an keine Informationen gekommen sei und somit ein sehr verzerrtes Bild von den Südkoreanern hatte. Später meinte Sie, dass Sie vor allem über Handelswaren aus China an Informationen herankam. Anschließend beschrieben beide nordkoreanischen Flüchtlinge ihre Flucht nach Südkorea.
Nachher fragte eine Teilnehmerin ob die Flüchtlinge in Südkorea diskriminiert und sich als Bürger zweiter Klasse fühlen würden. Herr L. ging darauf ein, dass es für ihn eine große Herausforderung war und ist, sich in einer Gesellschaft einzufinden, die ihm nicht fremder sein könnte. Er schilderte wie er zunächst für uns einfachste Aufgaben wie Bus fahren, den Müll hinausbringen oder eine Bank zu nutzen neu erlernen musste. Auch ein Gefühl des Vertrauens von südkoreanischer Seite gegenüber den Geflüchteten würde oftmals fehlen. Ein weiterer Aspekt auf den Herr L. einging war, dass er sich manchmal als „ungebildet“ fühle und daher nicht auf Augenhöhe mit den Südkoreanern auseinandersetzen könne. Daher kam er zu dem Schluss, dass vor allem Bildung der Nordkoreaner zur Annäherung beitragen würde.
Auf die Frage nach der Menschenrechtslage nordkoreanischer Menschen mit Behinderungen hin erklärte Frau K., dass es sogenannte „controlled areas“ für diese Menschen gäbe. Sie beschrieb auch, dass das Regime keine Institutionen für die Betreuung dieser Personen habe. Des Weiteren schilderte Sie, wie schockiert sie gewesen sei, dass es so viele Menschen mit Behinderungen in Südkorea gäbe. Was bleibt war ein hochinteressantes Gespräch mit den Betroffenen.