8. Deutsch-Koreanisches Juniorforum / Arbeitsgruppe „Chancengleichheit in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft“
Geschrieben von Oscar Freyer, Teilnehmer des 8. Deutsch-Koreanischen Juniorforums
Das Prinzip der Egalität ist für nach Offenheit strebende Gesellschaften wie Südkorea und Deutschland elementar. Allen Mitgliedern sollten in allen Bereichen gleiche Rechte und Chancen garantiert werden. Die auf dem Weg zu diesem Ideal noch zu beseitigenden Hürden wurden in einer aus vier deutschen und vier südkoreanischen Teilnehmer*innen bestehenden Gruppe diskutiert.
In einer ersten Diskussionsrunde wurden das allgemein formulierte Thema „Equal opportunities and rights in business, academia, and society“ auf zwei konkrete Bereiche herunter gebrochen. Neben der Chancenungleichheit zwischen Männern und Frauen beschäftigte sich die Gruppe in den folgenden Diskussionsrunden mit dem Thema Rassismus. Die beiden übergreifenden Themen wurden jeweils auf die Bereiche Arbeit, Schule und gesellschaftliche Teilhabe bezogen. Leider konnten aufgrund der begrenzten Zeit andere wichtige Themen wie die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen oder alten Menschen nur am Rande gestreift werden.
Die erste Hürde im Rahmen der Diskussionen war es, Probleme und systemische Benachteiligungen als solche zu erkennen. Die unterschiedlichen Sichtweisen und Hintergründe der Teilnehmer*innen halfen dabei, die Themenkomplexe von mehreren Seiten zu betrachten.
Folgende Probleme wurden identifiziert: Die kulturelle Identität in Südkorea basiert auf der Vorstellung einer ethnisch homogenen Nation. In Deutschland wird die Multikulturalität zwar erkannt, ist jedoch mit vielen Stereotypen verbunden. In beiden Ländern sind Minderheiten medial unterrepräsentiert. Auch bei der Arbeitsplatzvergabe werden Minderheiten nach wie vor benachteiligt. Trotz des in den Verfassungen der beiden Länder festgeschriebenen Gleichberechtigungsgrundsatzes sind die Karrierechancen von Frauen in beiden Ländern geringer im Vergleich zu Männern. Als mögliche Ursachen wurden die historisch gewachsene Unterrepräsentanz im geschäftlichen Umfeld, die strikten und konservativen Rollenvorstellungen in Teilen der Gesellschaft und die einseitige Aufgabenverteilung in der Kindererziehung diskutiert. Auch eine Verpflichtung von Frauen zur Teilnahme am Militärdienst wurde kontrovers erörtert.
Dank der motivierten Zusammenarbeit der Teilnehmer*innen und des intellektuellen Austausches wurden für die definierten Probleme mögliche Lösungen gefunden und diese zu umsetzbaren Empfehlungen ausformuliert.