8. Deutsch-Koreanisches Juniorforum / Arbeitsgruppe „Erinnerung an Diktatur und Vergangenheitsbewältigung“
Geschrieben von Felix Wieland, Teilnehmer des Deutsch-Koreanischen Juniorforums
In der Arbeitsgruppe vier beschäftigten sich die Teilnehmer mit Themen aus dem Bereich der Erinnerungskultur, mit Gedenken und mit Wiederaufarbeitungsprozessen von Gewaltherrschaften und Diktaturen sowohl aus der Perspektive Deutschlands als auch Koreas. Die Gruppenarbeit profitierte dabei besonders von der interdisziplinäre Zusammensetzung der Teilnehmergruppe sowie durch die paritätischen Besetzung aus Korea und Deutschland, wodurch verschiedenen Perspektiven aufgezeigt und ausgetauscht werden konnten.
Aus unserer Sicht stellt das Vergessen von Gewalterfahrungen, -herrschaften und -leidtragenden ein fundamentales Problem dar zusammen mit einem zunehmenden Mangel an Interesse sowie dem Wiedererstarken von Gruppen in Europa, Asien sowie weltweit, die die Vergangenheit verzerren oder einseitig politisieren. Dem gegenüber stehen Organisationen, die sich für ein Gedenken einsetzen, aber selbst auf Förderung und Bezuschussung angewiesen sind. Beispielhaft für die Vielzahl von Initiativen in diesem Bereich sprachen wir über die Verlegung von Stolpersteinen speziell in Deutschland, die Erinnerung an Zwangsprostitution sowie Besuchsfahrten zu Gedenkstätten in beiden Ländern. Zur konkreten Behandlung von Unrechtserfahrungen sprachen wir des Weiteren über verschiedene Formen von Aufarbeitungsprozessen wie den Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher, das Wirken Fritz Bauers, die Versöhnungskommission in Südafrika, sowie die Instrumente internationaler Strafgerichtsbarkeit.
Abgeleitet von der Problemstellung formulierten wir unsere Empfehlungen – für beide Länder gemeinsam sowie jeweils einzeln – zunächst auf Englisch. Unsere Empfehlungen werden in deutscher und koreanischer Sprache zusammen mit den Empfehlungen der anderen Gruppen auf dieser Webseite veröffentlicht und der endgültigen Fassung soll hier inhaltlich nicht vorgegriffen werden.
Aus einer gemeinsamen englischen Fassung übersetzten wir in das Deutsche und Koreanische und sprachen anschließend beide Fassungen gemeinsam durch. Neben dem inhaltlichen Austausch war es dabei besonders interessant die Nuancen beider Sprachen kennenzulernen und in beiden Sprachen jeweils einander genau entsprechende Wörter zu finden. Hierbei wurden die Schwierigkeiten guter Übersetzungen deutlich, aber auch der Spaß, den es bereiten kann, gemeinsam einen Text auf zwei Sprachen zu verfassen. Sehr nützlich war es für uns als Gruppe gemeinsam verschiedene Medien einzusetzen, um in unserer Gruppenarbeit die offene Diskussion und Konsensbildung zu unterstützen. Whiteboards und die gemeinsame Formulierung sowie Bearbeitung des Textes mit Hilfe eines per Beamer projizierten Word-Dokuments halfen uns sehr und waren eine positive Erfahrung in Hinblick auf die kulturübergreifende Teamarbeit.
Wir bedanken uns für die Chance Zeit und Raum für einen gemeinsamen Austausch erhalten zu haben sowie bei Herrn Professor Dr. Hannes Mosler, der uns als Mentor während unserer Zeit zur Seite stand. Wir bedanken uns zudem beim Deutsch-Koreanischen Forum, dem wir unsere Empfehlungen vorstellen konnten und das diese entgegengenommen hat