Seit Jahren ist die Hanns-Seidel-Stiftung von der südkoreanischen Hauptstadt Seoul aus beratend in Nordkorea aktiv: Umwelt- und Naturschutz, Landwirtschaft, Tourismus und Gesundheitsversorgung sind dabei die Schwerpunkt. Oberfranken bildet hierbei eine wichtige Brücke, bestehen doch eine Verwaltungskooperation zwischen der direkt an der innerkoreanischen Grenze gelegenen Gangwon-Provinz und Oberfranken sowie Kommunalpartnerschaften zwischen den Landkreisen Bayreuth und Goseong sowie Hof und Yeoncheon.
In Bayreuth hat auch den Trägerverein des Deutsch-Koreanischen Forums e.V. seinen Sitz, der für das alljährlich wechselseitig in Korea und Deutschland stattfindenden bilaterale Expertentreffen mit Vertretern aus Politik, Diplomatie, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Zivilgesellschaft beider Länder verantwortlich zeichnet. Gleiches gilt für die Stiftungsinitiative „stiftung-ein-Korea.de -vertrauen.versöhnen.verbinden.“, welche von Deutschland aus die innerkoreanische Annäherung begleitet.
Die Delegation der Hanns-Seidel-Stiftung aus Korea zu Besuch bei der Dr. Wiesent-Berufsfachschule für Altenpflege in Eggolsheim
So war es kein Zufall, dass jetzt eine Delegation nordkoreanischer Ärzte auf Vermittlung der Hanns-Seidel-Stiftung in Korea neben Berlin, Magdeburg, München auch Bayreuth, Eggolsheim und Hirschaid besuchte, um Möglichkeiten einer Kooperation bei der angestrebten Modernisierung des nordkoreanischen Gesundheitssystems auszuloten. Die Delegation bestand aus dem Leiter der Repräsentanz der Hanns-Seidel-Stiftung in Korea, Dr. Bernhard Seliger, seiner Mitarbeiterin Yeobin Yoon und zwei nordkoreanischen Ärzten, die beiden in den vergangenen Jahren an einem medizinischen Fachkräfteaustausch zwischen Berliner und Pjöngjanger Krankenhäusern teilgenommen haben, der maßgeblich von der Berliner Charité verantwortet wurde.
Auf Bayreuther Seite hatte der Korea-Experte Hartmut Koschyk das Besuchsprogramm organisiert, der deutscher Ko-Vorsitzender des Deutsch-Koreanischen Forums und der Gründungsvorsitzende der Stiftungsinitiative „ein-korea.de“ ist.
Gespräch mit Frau Prof. Dr. Eleonore Schiewer von der Universität Bayreuth
In Bayreuth traf die Delegation mit Frau Prof. Dr. Eleonore Schiewer vom Lehrstuhl für interkulturelle Germanistk der Universität Bayreuth zusammen, die im März dieses Jahres gemeinsam mit Dr. Bernhard Seliger und Hartmut Koschyk Nordkorea besucht hatte, um die Zusammenarbeit zwischen der Universität Bayreuth und der Kim Il Sung-Universität Pjöngjang im Bereich der Germanistik zu intensivieren. Dabei geht es auch um die Verbesserung der deutschen Sprachausbildung nordkoreanischer Ärzte und Pflegekräfte im Hinblick auf Aus- und Fortbildung in Deutschland.
Die Delegation der Hanns-Seidel-Stiftung aus Korea zu Besuch in der SeniVita-Pflegeeinrichtung „Kinderarche“ in Hirschaid
Weitere Stationen waren die Dr. Wiesent-Berufsfachschule für Altenpflege in Eggolsheim und die SeniVita-Kinderarche in Hirschaid. Dabei wurden mit der Leitung der Fachschule Dr. Bernd Haberl und Julia Dreßel die Möglichkeiten erörtert, unter welchen Voraussetzungen junge Menschen aus Nordkorea an der Dr. Wiesent-Berufsfachschule für Altenpflege in Eggolsheim bereits im nächsten Jahr eine Pflegeausbildung beginnen können. Die Ärzte aus Nordkorea zeigten sich vom modernen Ausbildungskonzept der Schule sehr beeindruckt, an der gegenwärtig junge Menschen aus 7 Nationen eine Pflegeausbildung absolvieren. Eine weitere Besuchsstation war die SeniVita-Kinderarche in Hirschaid, wo die Leiterin Beate Neumeister den Gästen diese Pflegeeinrichtung für schwerstkranke Kinder vorstellte. Auch vom Leistungsangebot des Seniorenhauses St. Vitus in Hirschaid zeigte sich die Delegation aus Korea sehr überzeugt. In Bayreuth wurden die Gäste vom Vorstandsvorsitzenden der SeniVita-Unternehmensgruppe Dr. Horst Wiesent empfangen, der die Bereitschaft erklärte, einen Fachkräfteaustausch im Pflegebereich zwischen Nordkorea und Deutschland aktiv zu unterstützen. Dr. Wiesent verwies hierbei auch auf die zu den Dr. Wiesent-Schulen gehörende Fachschule für Heilerziehungspflege in Marktredwitz, die auch für Aus- und Fortbildung von Fachkräften aus Nordkorea zur Verfügung stehe.
Besuch im Klinikum Bayreuth
Zum Abschluss ihres Besuches in Oberfranken besuchte die koreanische Delegation auch das Klinikum Bayreuth, wo der Aufsichtsratsvorsitzende Landrat Hermann Hübner, der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Thomas Rupprecht, der Geschäftsführer Alexander Mohr sowie die Chefärzte Prof. Dr. Christian Stumpf (Kardiologie) und Dr. Sven Schimanski (Laboratoriumsmedizin und Mikrobiologie) einen nachhaltigen Eindruck über die Struktur und das Profil dieses führenden Krankenhauses in Oberfranken mit der höchsten Versorgungsstufe vermittelten. Dabei wurden auch die Möglichkeiten einer Kooperation zwischen dem Klinikum Bayreuth und einem Krankenhaus in Nordkorea erörtert.
Besuch im Klinikum Bayreuth
Die koreanische Delegation zeigte sich sehr dankbar für die gewonnenen Eindrücke der medizinischen und pflegerischen Versorgung in Oberfranken und versicherte, dass diese neben den politischen Gesprächen im Bundesgesundheitsministerium in Berlin und dem Bayerischen Gesundheitsministerium in München für die Veranschaulichung der praktischen Kooperationsmöglichkeiten maßgeblich gewesen sind.